Schwimmflügel im Test
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Vier Kinder-Schwimmhilfen fallen im Sicherheitstest durch
Ein Test zeigt sich: Die Ventile können bei Schwimmhilfen ein Sicherheitsproblem sein.
Autor:
Andrea Thurnherr
11.06.2024, 20:39
Aus der Badi sind sie kaum wegzudenken. Aus Plastik, oft leuchtend orange und getragen an Kinderarmen: Schwimmflügel. Die Hersteller versprechen Badespass und Sicherheit für die Kleinsten. Doch halten Sie das ein?
Diese Schwimmhilfen wurden getestet
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- Beco | Schwimmflügel 15-30
- Flipper | SwimSafe
- Bema | Schwimmflügeli
- Nabaiji | Inflatable Armbands
- Bema | Neopren-Schwimmflügel
- Intex | Schwimmflüge Deluxe
- Swim Essentials | Schwimmflügel
Sea Stars - Hydrokids | Baby Swim Seat
- Speedo | Swim Seat
- Bestway | Swim Safe
- Freds Swim Academy | Swimtrainer Classic
Das will «Kassensturz» genau wissen und stellt elf Schwimmhilfen für Kinder auf den Prüfstand – darunter Schwimmflügel, aber auch Schwimmsitze und -trainer für Kleinkinder.
Das Ipi-Institut in Stuttgart hat die Schwimmhilfen auf die geltenden Sicherheitsnormen überprüft. Ihre Bewertung ist die eine Hälfte, die im Test zählt. Die andere liefert der Praxistest: Eltern und Fachpersonen stellen die Schwimmhilfe zusammen mit Kindern direkt im Wasser auf die Probe.
Grosse Preisunterschiede bei Schwimmhilfen
Die Preisunterschiede bei den Schwimmflügeln sind markant. Das günstigste kostet knapp fünf Franken, das teuerste gibt es für rund 33 Franken. Auch bei den Schwimmsitzen zeigt sich eine grosse Preisspanne: Während das günstigste Produkt bereits für 8 Franken zu haben ist, kostet das teuerste fast 40 Franken.
Im Test zeigt sich: Hier lohnt es sich, nicht das günstigste Produkt zu wählen. Gute Produkte gibt es aber für wenig Geld.
So wurde getestet
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Das Testlabor Ipi-Institut in Stuttgart, Deutschland, untersuchte im Auftrag des «Kassensturz» elf Schwimmhilfen, darunter sieben Schwimmflügel für Kinder, drei Schwimmsitze für Kleinkinder und einen Swimtrainer. Das Labor führte folgende Sicherheitstest gemäss den geltenden Normen durch:
- Auftrieb der Schwimmhilfen: Das Labor prüft, wie gut der Gesamtauftrieb der Schwimmhilfe ist. Die Schwimmhilfe muss auch mit nur einer aufgeblasenen Kammer noch genügend Auftrieb haben, um ein Kind ausreichend über Wasser zu halten.
- Verschluss und Ventile: Schwimmhilfen müssen mit sogenannten Rückschlagventilen ausgestattet sein. Bleibt ein Ventil offen, darf nicht zu viel Luft entweichen. Gemäss Normen müssen Schwimmhilfen nach zwei Minuten mit offenem Ventil noch immer über 80 Prozent ihrer Auftriebskraft verfügen.
- Zugfestigkeit: Die Nähte und das Material der Schwimmhilfen dürfen nicht reissen oder undicht werden. Um das zu testen, müssen die Schwimmhilfen während fünf Minuten ein Gewicht von 12 Kilogramm aushalten.
- Signalwirkung: Schwimmhilfen müssen auf und unter dem Wasser gut sichtbar sein. Dies prüft das Labor mittels Expertenbeurteilung.
Im Praxistest hat eine Jury aus fünf Personen pro Kategorie die Schwimmhilfen zusammen mit Kindern ausprobiert und bewertet. Ihre Kriterien waren:
- Aufblasen und Anziehen
- Fester Sitz
- Ausziehen und Luft ablassen
- Eignung zum Schwimmen und Baden
Undichte Ventile als Sicherheitsproblem
Auffallend im Labortest: Vier der elf getesteten Produkte fallen beim gleichen Test durch. Die günstigsten Schwimmflügel, «Deluxe» von Intex und die «Sea Stars» von Swim Essentials, verlieren beide mit geöffnetem Ventil zu viel Luft. Das gleiche Problem haben der günstigste Schwimmsitz «Swim Safe» von Bestway und der «Swimtrainer Classic» von Freds Swim Academy.
«Das bedeutet, dass ein bestimmtes Risiko für die Kinder besteht und sie nicht gut genug über Wasser gehalten werden», sagt Testleiter Vadym Zolotarov.
Jumbo teilte «Kassensturz» mit, man werde das «ungenügende» Produkt von Intex aus dem Sortiment nehmen.
Das sagen die Hersteller zu den «ungenügenden» Ergebnissen
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«Kassensturz» hat alle Hersteller mit den ungenügenden Ergebnissen konfrontiert. Alle vier Hersteller schreiben «Kassensturz», ihre Produkte würden den geltenden Sicherheitsnormen entsprechen und seien von unabhängigen Instituten getestet worden.
- Intex: Sämtliche Artikel würden nach den neusten EU-Normen getestet und von unabhängiger Seite getestet. Intex sei stets bemüht, die Produkte zu verbessern, diese würden dadurch immer den strengsten und aktuellsten Sicherheitsstandards entsprechen.
- Swim Essentials: Sie würden über eine langjährige Erfahrung in der Herstellung dieser Artikel verfügen. So würden die Schwimmhilfen den strengsten europäischen Vorschriften und Gesetzen entsprechen. Swim Essentials arbeite mit akkreditierten Prüfstellen wie dem TÜV Rheinland, TÜV Süd und Intertek zusammen.
- Bestway: Der Hersteller bestreitet die Richtigkeit der Resultate. Er hat das Produkt nach dem «Kassensturz»-Test erneut in einem externen Labor prüfen lassen. Der Schwimmsitz habe diese Prüfung bestanden. Das entsprechende Zertifikat hat er Kassensturz zugeschickt. Bestway schreibt dazu: «Das Produkt entspricht den technischen Standards.»
- Freds Swim Academy: Der Tüv Süd habe mehrere Exemplare des Schwimmtrainers getestet und alle hätten den Test bestanden.Daher handle es sich beim Testobjekt von «Kassensturz» um eine Ausnahme. Freds Swim Academy vertreibe den Swimtrainer seit vielen Jahren erfolgreich und die Reklamationsquote liege unter einem Prozent.
Testsieger: Schwimmflügel von Beco
Die meisten Schwimmflügel bestehen den Test. Alles richtig macht aber der Testsieger der Kategorie Schwimmflügel: Das Produkt von Beco.
Die Schwimmflügel erzielen nicht nur im Labor Bestnoten, sondern auch im Praxistest. Das Ventil verliert als einziges auch mit offenem Stöpsel keine Luft. Eltern schätzen das leichte Aufblasen und das problemlose Anziehen der Flügel. Überzeugen dürfte auch der Preis: Mit knapp 13 Franken ist das Produkt eher günstig.
Bei Schwimmsitzen überzeugt Hydrokids
Auch bei den Schwimmsitzen für Babys gibt es einen klaren Testsieger: Der Baby Swim Seat von Hydrokids punktet im Labor mit gutem Auftrieb. Und das auch, wenn etwa die äusserste Kammer beim Baden beschädigt wird. Im Praxistest ist es der einzige Schwimmsitz, der beim Aufblasen überzeugt.
Vorsicht trotz Schwimmhilfen
Doch auch die beste Schwimmhilfe schützt nicht vor Unfällen, mahnt die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU). Berater David Burkhardt kennt die Gefahren: «Die Schwimmhilfen können unerwartet Luft verlieren oder abrutschen. Deshalb muss man bei Kleinkindern sofort zur Stelle sein.»
Die Jury
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Im Praxistest testete eine fünfköpfige Jury die Produkte direkt im Wasser. In der Jury:
- David Burkhardt: Er ist Berater für Sport und Bewegung der Beratungsstelle für Unfallverhütung. Früher war er langjähriger Schwimmtrainer von Nachwuchstalenten.
- Patricia Schnyder: Sie leitet Schwimmkurse für Kleinkinder und Kinder und bildet Kursleitende aus.
- Eltern mit ihren Kindern zwischen acht Monaten und sechs Jahren.
Das BFU empfiehlt, dass Kinder nie allein im Wasser sind. Erwachsene sollten aufmerksam und in Griffnähe dabei sein.
Kassensturz, 11.06.24, 21:10 Uhr