Ob unbequeme Handgriffe, ungefederte Sattelstützen oder ein ruppiger Motor: Beim umfassenden Test von schnellen E-Bikes – auch S-Pedelecs genannt – kommt auch das kleinste Detail zum Vorschein. 9 vielverkaufte schnelle E-Bikes, die bis 45 Kilometer pro Stunde unterstützen – hat «Kassensturz» zusammen mit dem TCS und dem «Velojournal» getestet.
Testtabelle
Fast alle gut
Die E-Bikes im Test kosten zwischen 4700 und 8000 Franken und sind im Fachhandel erhältlich. Alle sind ausgestattet mit Schutzblech, Gepäckträger, Ständer und Licht. Sieben verfügen über einen Mittel- und zwei über einen Heckmotor.
Erfreulich: Die meisten Speed-E-Bikes im Test sind gut. Vor allem die Antriebssysteme, Fahreigenschaften und die Qualität überzeugen. Nur bei der Beleuchtung hat ein E-Bike eine ungenügende Note erhalten.
Resultate im Überblick
Zu kurzes Schutzblech
Überzeugend im Test ist bei allen E-Bikes die Qualität, also wie die Bikes gebaut wurden. Nur einige Details könnte man besser machen, sagt Marius Graber, Technik-Redaktor vom «Velojournal»: «Zum Beispiel die Länge der Schutzbleche vorne. Diese sind oft zu kurz, sodass man nur schon bei einer nassen Fahrbahn völlig nasse Füsse bekommt.»
Das beste Gesamtresultat mit 70 von 100 Punkten holt sich das E-Bike «Charger3 Mixte» von Riese & Müller. TCS-Projektleiter Stefan Eichenberger: «Es hat gute Bremsen, eine gute Beleuchtung, aber auch einen hohen Fahrkomfort mit gefederten Sattelstützen und sehr breiten Reifen.»
Bestes Preis-Leistungsverhältnis
Das beste Preis-Leistungsverhältnis erreicht das Modell «Kathmandu 45 625 Wh Herren» von Cube. Mit 4699 Franken ist es das günstigste Produkt im Test und erzielt mit 63 von 100 Punkten ein gutes Gesamtresultat.
Die Reichweite beurteilt das Testteam auf dem Prüfstand und in der Praxis. Bei maximaler Motorenunterstützung fahren die E-Bikes im Test zwischen 38 und 54 Kilometer weit. Die grösste Reichweite schafft das Modell von Stromer. Mit 8022 Franken ist es aber auch das teuerste Speed-E-Bike im Test.
Schwieriges Handling
Das einzige Produkt im Test, das nur mit einem genügend abgeschnitten hat, ist das Modell «X-Speed Swiss 850 Wh» von Klever. Abzüge gibt es, weil der Motor nach dem Tretunterbruch nachschiebt oder das Handling bei der Akku-Demontage schwierig ist.
Eine gute Gesamtbewertung erzielt im Test das «eComfort Neo+» von Ibex. In einem Bereich allerdings gibt es eine ungenügende Note, so TCS-Projektleiter Stefan Eichenberger: «Dieses Modell hat ein relativ schwaches Licht, mit dem ich nicht gerne in der Nacht durch den dunklen Wald fahren würde.»
Tipps:
Heckmotor am Hang schwach
Im Praxistest besonders aufgefallen: Beim Anfahren am Berg unterstützen die verschiedenen Motortypen unterschiedlich gut. TCS-Projektleiter Stefan Eichenberger: «Gerade in steilen Hängen sind Heckmotoren weniger stark als die Bikes mit Mittelmotor. Das heisst, wenn jemand das E-Bike mit einem Anhänger im steilen Gelände nutzen will, ist man mit einem Mittelmotor besser bedient.»