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Ein Drittel der Schuhe fällt durch
Aus Kassensturz vom 23.04.2024.
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Sneaker im Test Ein Drittel der Schuhe fällt im Test durch

Durchgescheuertes Innenfutter, kaputte Sohlen – im «Kassensturz»-Test fällt ein Drittel der Freizeitschuhe durch.

Nike, Adidas, Puma, New Balance, On: Alltagsturnschuhe haben klassische Lederschuhe aus den meisten Bereichen des Lebens verdrängt. Kein Wunder: Sie sind leicht und bequem. In welchen Sneakern sich die eigenen Füsse am wohlsten fühlen, ist individuell, nicht aber die Qualität.

Diese Sneaker wurden getestet:

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Robuste und damit langlebige Schuhe sind nicht zuletzt auch ökologisch und sozial verträglicher. «Kassensturz» und K-Tipp stellen 14 der meistverkauften Sneaker und Sneaker-Marken auf den Prüfstand. Sie schickten die Schuhe ins Labor PFI nach Pirmasens in Deutschland, in eines der besten Schuhlabors in Europa. Dort wurden sie auf ihre Robustheit getestet.

Geox, New Balance und Converse gehen im Test kaputt

Die Redewendung «fit wie ein Turnschuh» trifft auf mehr als ein Drittel der Sneakers im Test nicht zu. Geox fällt durch, weil sich im Biegetest der Sohle (siehe «So wurde getestet») ein Stück Sohle abgelöst hat. New Balance hat nach dem Test einen Schlitz in der Sohle. Für beide gibt es nur Note 2,9.

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Kai Tinschert, Prüfleiter: «Bei dieser Sohle kann man prima den Riss sehen»
Aus Kassensturz vom 23.04.2024.
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Von allen «ungenügenden» Herstellern und Vertreibern hat nur Geox Stellung genommen. Die Schwächen seien nicht bekannt, man wolle aber die Testresultate überprüfen. Ebenfalls einen Totalschaden im Test erleidet Converse All Stars. Beim Sneaker, der als «Chuck» bekannt ist, war das Obermaterial total durchgescheuert.

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Kai Tinschert, Prüfleiter: «Bei einigen Mustern haben wir starke Beschädigungen gehabt»
Aus Kassensturz vom 23.04.2024.
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«Ungenügend» sind auch Nike Air und Asics

Nike Air Force 1’ 07 trägt wie Geox und New Balance einen Schaden an der Sohle davon. Beim Asics Japan S ist der Zustand des Innenfutters nach dem Test nicht mehr akzeptabel.

Teure Sneaker von On und Hugo Boss schneiden sehr bescheiden ab

Und wie schneiden die beiden teuersten Schuhe im Test ab? Blake Tenn von Hugo Boss kostet 230, das On-Modell «The Roger Advantage» 190 Franken. Beide schaffen es mit Ach und Krach auf Note 4,0, beide haben Schwächen beim Fersenfutter.

«Kassensturz» ist an Ihrer Meinung interessiert

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Zumindest bei den On-Schuhen hat die mässige Qualität des Innenfutters traurige Tradition. On schreibt, es sei bereits eine verbesserte Version des «Roger» ausgeliefert worden. Fun Fact: Fast gleiche Note wie die beiden Rolls-Royce im Test hat die Decathlon-Eigenmarke «Newfeel».

Ausgerechnet Veja V-10 mit Schadstoff Bisphenol-S

Unter den «genügenden» Schuhen ist auch der Trend-Schuh Veja V-10 Chromefree Leather. Ausgerechnet dieses Modell, in der Robustheit einer der besten Sneaker, fällt wegen eines Bisphenol-S-Gehalts über dem Richtwert auf: Dafür bekommt er eine Abwertung.

So wurde getestet:

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Das Schuhlabor PFI in Pirmasens, Deutschland, untersuchte im Auftrag des K-Tipp 14 Sneaker. Alle ausgewählten Modelle sind als Herren- und Damenversion erhältlich. Geprüft wurden Herrenschuhe der Grösse 42. Zentral waren drei Robustheitstests sowie die Untersuchung auf Schadstoffe:

  • Biegefestigkeit der Sohle: Das «Dauerbiegeverhalten» zeigt, ob die Sohle wie im wahren Leben die vielen Biegungen beim Tragen überstehen. In der Maschine wurden die Sohlen 30’000-mal gebogen. Für diesen Test trennte das Labor die Sohlen von den Schuhen ab, spannte sie in den Prüfstand ein und liess einen Dorn in die Sohlen stechen. Risse, die länger als 6 Millimeter waren, oder Teile, die aus der Sohle brachen, führten zu einer «ungenügenden» Note.
  • Abriebfestigkeit der Sohle: In einer weiteren Prüfung drückte das Labor die Sohlen auf eine sich drehende Trommel mit Schmirgeloberfläche. Schräg abgelaufene Sohlen verstärken Fehlstellungen der Füsse und belasten das ganze Skelett.
  • Robustheit Fersenfutter: Der Stoff im Fersenbereich von Schuhen wird durch das Hin- und Herrutschen des Fusses mit jedem Schritt und dem Ein- und Aussteigen besonders belastet. Mit dem Martindale-Prüfgerät testete das Labor, wie beständig die vernähten Textilien im Fersenbereich gegen Abrieb waren: Das Futter musste trocken 50’000 und nass 12’800 Scheuerbewegungen überstehen.
  • Heikle Rückstände: Die Chemiker des Labors suchten zudem in den Materialien nach heiklen Rückständen aus der Schuhproduktion. Getestet wurde nur Schuhmaterial, das mit dem Fuss in Kontakt kommen kann. Die untersuchten Substanzen: Formaldehyd kann die Haut reizen, Chlorparaffin ist ein Umweltgift, Bisphenol-S kann das Erbgut schädigen, zinnorganische Verbindungen gelten als giftig und Chrom VI kann Allergien auslösen.

Dieser Schuh wird mit der Bezeichnung «chromefree» als besonders schadstoffarm gelabelt. Nun findet das Labor ausgerechnet bei diesem Modell einen hohen Wert an einem «besonders besorgniserregenden» Stoff, der das Erbgut schädigen kann. Paradox: Bisphenol-S wird beim Gerben eingesetzt, um Chrom VI (sechs) zu vermeiden, einen anderen Schadstoff.

Klassiker Puma Suede und Adidas Stan Smith sind extrem robust

Zwei Sneaker liessen sich praktisch gar nichts anhaben. Es sind die beiden Turnschuhe Puma Suede Classic und der beliebte Stan Smith von Adidas. Weder führten die Robustheitstests zu Schäden, noch fanden sich Schadstoffe in den Klassikern aus den frühen 1970er-Jahren.

Kassensturz, 23.04.24, 21:10 Uhr

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