Eine Jury aus sieben Testpersonen hat die Paddles auf dem Thunersee unter die Lupe genommen. Darunter auch Stand-up-Paddle-Instruktoren und andere Wassersport-Experten. Die Bretter inklusive Paddel, Tragetasche und Pumpe kosten zwischen 400 Franken und 1000 Franken.
Testverlierer mit vielen Schwächen
Mit der Gesamtnote 2,6 schneidet das Stand-up-Paddle der Marke Bestway ab. Es kostet bei Jumbo 399 Franken. Das Brett sei sehr schmal und lang und deshalb sehr instabil oder wacklig. «Für Anfänger nicht besonders geeignet», bemängeln die Experten.
Auch das dazugehörige Paddel überzeugte die Jury überhaupt nicht, weil es sich nur gerade auf zwei Längen einstellen lässt. Jurymitglied und Fachgruppenleiter Stand-up-Paddle beim Schweizerischen Kanuverband René Lehmann kritisiert: «Das Paddel ist sehr steif und das Paddelblatt sehr klein. Meiner Meinung nach ist es unbrauchbar, um auf dem Wasser Spass zu haben.»
Es handle sich um ein Einstiegsmodell, schreibt Jumbo an «Kassensturz». Man habe mit diesem Modell noch keine grosse Erfahrung. «Wir werden unserseits das Produkt kritisch hinterfragen und dieses Resultat, wie das Gesamtresultat im Vergleich, für die kommende Beschaffung vor Augen halten.»
Sinkendes Paddel ist Sicherheitsrisiko
Nur wenig besser ist das Stand-up-Paddle Aquaparx Wave 4 aus dem Coop Bau+Hobby. Die Jury vergibt die Gesamtnote 3,2. Grösster Mangel: Das Paddel. Es schwimmt nur kurze Zeit auf der Wasseroberfläche. Warum das ein gravierendes Manko ist, erklärt Stand-up-Paddle-Instruktor Gaël Vuillemin: «Fällt man ins Wasser, schwimmt man zum Brett zurück und steigt wieder auf. Will man dann das Paddel aus dem Wasser fischen und das ist gesunken – dann ist das eine Katastrophe.»
Zum Davonpaddeln und ebenfalls «ungenügend» sind die beiden Stand-up-Paddels Sirion aus dem Bauhaus und das Aqua Marina Magma von Ochsner Sport. Beide erhalten Note 3,5. Das Stand-up-Paddle-Set Weissberg aus dem SportXX schneidet mit Note 3,9 ebenfalls ungenügend ab. Das Brett sei schwer und nicht besonders wendig im Wasser, urteilen die Experten.
Alle drei Produkte seien Einstiegs-Sets, betonen die Importeure und Verkäufer der betreffenden Bretter.
Auffallend: Viele schlechte Pumpen
Bei allen «ungenügenden» Stand-up-Paddles bemängelten die Experten insbesondere deren Pumpen. Grund: Sie sind zu wenig effizient. «Man ermüdet sehr schnell und erreicht oftmals nicht den gewünschten Druck oder die Härte der Bretter», erklärt Stand-up-Paddle-Instruktorin Mélissa Meylan.
Gesamturteil «Genügend» erhalten zwei Bretter: Einerseits das Airboard Fun. Es ist einfach zum Aufpumpen, hat aber ein mittelmässiges Paddel. Allerdings verbiegt sich das Brett zu leicht. Note 4,0.
Das Stand-up-Paddle Bic gibt es nicht im Set und kostet mit dem günstigsten Paddel von Bic knapp 1000 Franken. Es ist damit das teuerste Stand-up-Paddle im Test. Trotzdem erreicht es lediglich die genügende Note 4,6.
Nur zwei Modelle mit Gesamturteil «Gut»
Zwei Stand-up-Paddles vergibt die Jury das Gesamturteil «Gut»: Dem Pure Air von Fanatic. Dieses Modell gibt es ebenfalls nicht im Set. Mit Paddel kostet es 808 Franken. Note: 4,8.
Testsieger ist das Indiana 10‘6 Family Pack, unter anderem erhältlich auch im Ochsner Sport. Das Set kostet knapp 900 Franken. Es erreicht die Gesamtnote 5,2. Es überzeugte die Jury in allen Punkten. Stand-up-Paddle-Instruktorin Nicole Reinhart: «Es ist stabil, extrem wendig, und wenn man ein bisschen Gas gibt, gleitet es super auf dem Wasser.» Rettungsschwimmer und Jury-Mitglied Xaver Frieser ergänzt und lobt die Tasche: «Man kann das Stand-up-Paddle gut verpacken und dann entweder gut auf dem Rücken tragen oder Dank kleinen Rollen sogar hinter sich herziehen.»