500 Tonnen Daunen und Federn wurden im Jahr 2016 in die Schweiz importiert – grösstenteils aus Polen, Ungarn, Russland, der Ukraine und Frankreich. Das Material wird fast ausschliesslich für die Bettwarenproduktion verwendet. Die Fabrikanten distanzieren sich dabei seit Jahren von Lebendrupf.
Sie betonen, nur Daunen von «von toten Tieren» zu beziehen, dass die Gänse also erst nach dem Schlachten gerupft worden sind. Dieses Bekenntnis schliesst allerdings nicht aus, dass die Tiere vor ihrem Tod mehrmals lebendig gerupft worden sind oder dass die Daunen von Tieren aus Stopfmast stammen.
Druck auf Fabrikanten
Tierschutzorganisationen haben in den vergangenen Jahren mit zum Teil schockierenden Kampagnen auf die Problematik aufmerksam gemacht, schickten Bilder und Videos von misshandelten Gänsen um die Welt. Das blieb nicht ohne Folgen: Konsumentinnen und Konsumenten wollen vermehrt wissen, wie es den Tieren ergangen ist, in deren Federn sie nachts schlafen.
In der Schweiz zeigt dieser Druck nun Wirkung: Die vier Mitglieder des Verbandes der Schweizer Bettwaren-Fabrikanten (Albis, Billerbeck, Dorbena, Kyburz) wollen sich ab Ende Jahr an die Regeln des Downpass 2017 halten. Voraussetzung sei, dass die Zertifizierungsstelle der momentan grossen Nachfrage gerecht werden könne, heisst es beim VSB auf Anfrage.
Keine Stopfmast, kein Lebendrupf
Das Label Downpass gibt es schon länger, die Vorgaben sind auf dieses Jahr aber verschärft worden. Der Downpass 2017 soll garantieren, dass auf den Farmen, von welchen die Daunen stammen, weder Lebendrupf noch Stopfmast praktiziert werden. In sogenannten Hochrisiko-Gebieten (Gebiete, in welchen Fälle von Lebendrupf oder Stopfmast dokumentiert wurden) werden die Farmen mindestens einmal jährlich unangekündigt kontrolliert.
Das Label garantiert zudem die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, darüber hinaus gehende Haltungsstandards für Tiere werden aber nicht gefordert.
Die wichtigsten Daunen-Label im Überblick:
Downpass 2017
Vor allem Bettwaren werden damit zertifiziert. Garantiert, dass auf den Farmen kein Lebendrupf und keine Stopfmast praktiziert werden. Die Daunen lassen sich bis zur Farm zurückverfolgen. Jährlich unangekündigte Kontrollen in Hochrisiko-Gebieten. Keine erhöhten Tierschutz-Standards.
RDS – Responsible Down Standard
Insbesondere in der Bekleidungs- und Outdoor-Branche anzutreffen (Jacken, Schlafsäcke etc.). Garantiert kein Lebendrupf und keine Stopfmast. Beinhaltet konkrete Vorgaben zur Haltung der Tiere. Die Hälfte der Farm-Kontrollen findet angekündigt statt.
Traceable Down Standard
Ebenfalls vor allem in der Bekleidungs- und Outdoor-Industrie zu finden. Kein Lebendrupf, keine Stopfmast. Sämtliche Kontrollen auf den Farmen finden unangekündigt statt – zweimal in drei Jahren.