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Todesfalle Kraftwerk: Tausende Aale verenden grausam
Aus Kassensturz vom 31.01.2017.
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Todesfalle Kraftwerk Wasserwerk-Turbinen zerfetzen Tausende Aale

Aale wandern zum Laichen den Rhein hinab. Dabei geraten sie in die Turbinen der Wasserkraftwerke. Viele Tiere verenden qualvoll. Das zeigen Aufnahmen, die «Kassensturz» vorliegen. Das Gesetz schreibt Kraftwerken vor, sie dürften keine Fische schädigen. Eine Lösung gibt es erst in Ansätzen.

Dominique Lambert wird wütend, wenn man ihn auf das Schicksal der Aale im Rhein anspricht. «Diese Art ist in Europa vom Aussterben bedroht und wir betrachten sie einfach als Kollateralschaden». Ausgelöst hat seine Wut eine Beobachtung, die er diesen Winter auf dem Flurlinger Steg unterhalb von Schaffhausen gemacht hat.

Kraftwerk-Rechen sind zu breit für Aale

«Wir kamen her zum Fischen. Uns fiel sofort auf: Der Flussgrund ist übersät mit Kadavern von Aalen». Dominique Lambert ist Chefredaktor des Fachmagazins «Petri Heil». In dessen Auftrag sind Filmaufnahmen entstanden, die aufrütteln:

Ein Aal quält sich voran. Zerquetscht. In der Mitte seiner Körpers klafft eine tiefe Wunde. Die Strömung trägt sein Fleisch in Fetzen mit sich. Andere Tiere sind schon tot, liegen zerstückelt im Rhein.

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Keine Seltenheit: Ein schwer verletzter Aal
Aus Kassensturz vom 31.01.2017.
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Es sind die Turbinen des Kraftwerks Schaffhausen, welche die Aale so zugerichtet haben. Walter Vogelsanger vom Kraftwerk Schaffhausen sagt, er kenne das Problem der verletzten Aale. Das Kraftwerk habe vor der Turbine zwar einen Rechen, dieser sei aber zu breit für die Aale: «Der Aal ist ein schmaler Fisch, der kommt da durch, gerät in die Turbine, die relativ fischfreundlich ist, aber weil er so lang ist, besteht die Gefahr, dass er verletzt wird.»

Engere Rechen bergen bei einem Kraftwerk dieser Grösse die Gefahr, dass sie verstopfen und im Extremfall Hochwasser auslösen. Das Kraftwerk Schaffhausen hat versucht, die Aale mit Röhren am Flussgrund an den Turbinen vorbeizuleiten. Ohne Erfolg. Die Röhren verstopften immer wieder, das Projekt wurde aufgegeben.

Nur 10 Prozent kommen an

Walter Vogelsanger sagt, man prüfe neue Massnahmen für den Aalabstieg, aber: «Der Abstieg der Aale ist bei allen Kraftwerken ein Problem. Das tut uns auch weh. Aber es gibt weltweit im Moment keine technische Lösung dafür.»

Für die Wanderung der Fische flussaufwärts haben viele Kraftwerke schon Lösungen gefunden, meist mit sogenannten Fischtreppen. Das Problem bei der Wanderung abwärts: Die Fische lassen sich flussabwärts mit der Hauptströmung treiben und die führt direkt durch die Turbinen der Kraftwerke.

Für die Aale, die als erwachsene Fische flussabwärts wandern, ist das ein Drama. Von den bis zu 90'000 Aalen, die Richtung Meer wandern, kommen nur gerade schätzungsweise 10 Prozent in Basel an (siehe Kurz-Video).

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Der Weg der Aale
Aus Kassensturz vom 31.01.2017.
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Das Problem der Aale: Sie wandern als ausgewachsene Fische von den Schweizer Binnengewässern den Rhein hinab ins Meer zu ihren Laichgründen. Durch ihre Grösse und Länge sind sie besonders betroffen.

Das Gesetz schreibt den Kraftwerken vor, dass sie die Fischwanderung gewährleisten müssen und durch ihren Betrieb keine Fische zu Schaden kommen dürfen. Bloss: Die Kraftwerke müssen diese Vorgaben erst 2030 erfüllen.

Rund Tausend Anlagen brauchen Lösung

Lukas Bammatter ist beim Bundesamt für Umwelt zuständig für die Sanierung der Fischgängigkeit in den Schweizer Gewässern. Er koordiniert die Massnahmen zur Sanierung der Kraftwerke und sagt, man stehe erst am Anfang: «Wir wissen, es sind rund Tausend Anlagen, bei denen der Aufstieg oder der Abstieg oder beides sichergestellt werden muss. Beim Aufstieg haben wir geeignete Lösungen. Das Gleiche kann man sagen bei den kleineren Anlagen beim Fischabstieg.»

Diese müssten nun umgesetzt werden. Viel komplexer sind Fischabstiegsanlagen an grösseren Flusskraftwerken an der Aare oder dem Rhein zum Beispiel. Das Kraftwerk Schaffhausen hat bereits eine Pilotanlage ausprobiert, an anderen Orten sind solche Pilotanlagen erst geplant (siehe Interview). Was die Sanierung der Kraftwerke kosten wird, steht noch in den Sternen.

Klar ist, dass die Stromkunden die Massnahmen bezahlen. Mit jedem Kilowatt Strom zahlen Stromkunden 0,1 Rappen in einen Fonds, mit dem der Umbau der Wasserkraftwerke bezahlt werden soll. So soll eine Milliarde Franken zur Verfügung stehen, um die negativen Folgen der Wasserkraftnutzung zu beheben. Eine funktionierende und wirtschaftlich tragfähige Lösung für den Aalabstieg ist aber noch lange nicht absehbar.

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