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Feldversuch mit Schnecken
Aus Mission B vom 06.07.2020.
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Ein Test mit Überraschungen Schnecken – und wie man sie ohne Chemie loswird

Im Internet tummeln sich unzählige Tipps, wie man gefrässige Nacktschnecken loswird. Aber wie gut wirken diese Tipps? Naturvermittlerin Gaby Kistler testete fünf «Hausmittelchen». Das Resultat ist verblüffend: Gemahlener Zimt hielt trotz Hudelwetter alle Schnecken fern.

Es gibt viele weitere Methoden, um die grefrässigen Gesellen auf Distanz zu halten: Bei lebendigem Leibe zerschneiden, im Bier ertränken oder mit Schneckenkörnern vergiften. So kann man Nacktschnecken loswerden, keine Frage. Doch sind dies makabere Methoden, die gerade im Falle der Schneckenkörner auch für Häuschenschnecken und Kleintiere wie Igel oder Blindschleichen schädlich sind.

Nicht alle Schnecken-Arten mögen Salat

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Es sind vornehmlich die spanische und die rote Wegschnecke, die sich im Gemüsebeet gerne die Bäuche vollschlagen. Auch die kleinen Nacktschnecken sind keine Kostverächter.

Die meisten Hausschnecken-Arten, wie beispielsweise die Bänderschnecke, sind keine Gefahr für den Salat. Sie fressen abgestorbene Pflanzen, Moose und Flechten. Die in vielen Kantonen geschützte Weinbergschnecke frisst sogar die Eier der Wegschnecken.

Eine spezielle Nacktschnecke ist der auffällig gezeichnete Tigerschnegel. Er interessiert sich nicht für den Salat. Im Gegenteil: Man sagt ihm nach, dass er sogar Wegschnecken und deren Eier auf seinem Speiseplan hat. Also: Tigerschnegel nicht bekämpfen!

EIn Tigerschnegel kriecht über ein grünes Blatt.
Legende: Der Tigerschnegel ist im Garten willkommen. Colourbox

Mitglieder der Facebook-Community von «Mission B» und «Trick 77» verraten ihre Tipps und Tricks, wie sie den Schnecken den Spass am Salat auf humanere Weise verderben:

1. Absammeln

Es ist eine etwas aufwändige, aber auch super simple Methode: die Schnecken von da, wo sie nicht sein sollen, absammeln. Melanie Apfelbaum macht jeweils frühmorgens, spätabends und bei Regen einen Rundgang durch ihren Garten und sammelt die Schnecken ab. Celina Schärli empfielt, die Schnecken mindestens 200 Meter weit entfernt wieder abzusetzen. Wichtig ist, die Schnecken nicht im Wald auszusetzen, da dies zum Problem werden kann für heimische Waldschnecken wie die Rote Wegschnecke.

Einfrieren

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Es klingt zugegebenermassen ziemlich brutal. Aber eine der humansten Methoden, Schnecken zu beseitigen ist, sie nach dem Einsammeln einzufrieren. So schlafen sie ein, anstatt einen qualvollen Tod zu sterben, wie es zum Beispiel bei Schneckenkörnern oder beim Zerschneiden der Fall ist. Fachleute empfehlen sogar, die häufige und ursprünglich exotische Spanische Wegschnecke zu töten, da sie viele einheimische Schnecken-Arten verdrängt. Aber Achtung: Die einheimische Rote Wegschnecke sieht der Spanischen Wegschnecke sehr ähnlich. Sie kommt aber fast nur noch im Wald vor und ist bedroht.

2. Den Weg erschweren

Die effektivste Methode ist wahrscheinlich, den Schnecken gar nicht erst Zugang zum Salat zu gewähren.

  • Jens Rohrbeck empfielt einen Schneckenkragen, den es im Handel zu kaufen gibt. Er tut das vor allem, wenn die Pflanzen noch jung sind und den Schnecken besonders gut schmecken.
  • Sonja Brunner legt Eierschalenkrümel um die Pflanzen. Darüber können Schnecken schlecht kriechen, und die Eierschale ist als Dünger erst noch gut für den Boden. Das gleiche gilt für Kaffeesatz.
  • Celina Schärli hat herausgefunden, dass Schnecken es nicht mögen, wenn sie ihre Beete etwas umhackt. Der Boden wird ihnen so anscheinend zu uneben.
  • Marcus Corazza machte gute Erfahrungen mit Brennnesseln. Sein Brennnessel-Mulch habe bis jetzt die Schnecken vom Salat ferngehalten.
  • Eine Idee zum Schmunzeln hatte Andrea Thiel. Sie setzt ihren Salat jeweils in für Schnecken unerreichbare Blumenkästen zum Aufhängen.

3. Diese Pflanzen halten Schnecken fern

Schnecken sind etwas wählerisch. Nicht alles schmeckt ihnen gleich gut. Manche Pflanzen mögen sie auch gar nicht und versuchen, diese zu meiden. Dies sind laut Mitgliedern der Community beispielsweise:

  • Jungfer im Grünen
  • Rainfarn
  • Wurmfarn
  • Calendula (Ringelblume)

Harald Ambühl löst sein Schneckenproblem, indem er in seinem Garten Mischkulturen anlegt. Zwischen die Salatköpfen steckt er Zwiebeln und Knoblauch. Der Geruch vertreibe die Schnecken.

4. Natürliche Feinde der Schnecken fördern

Manche Tiere finden kulinarischen Gefallen an den schleimigen Zeitgenossen. Auch ganz ohne Kräutersosse.

  • Brigitta Kathrin Leuthold schwört auf Igel. Die stacheligen Vierbeiner mögen Gärten mit einheimischen Hecken, Asthaufen und wenig Gefahren, wie zum Beispiel offene Schächte.
  • Blindschleichen haben Schnecken zum Fressen gern. Monika Frauenfelder hat einen Komposthaufen, den sie nie umsticht und in dem viele Blindschleichen mit grossem Hunger leben.
  • Die Enten von Amy Renda haben die Schneckenplage gut in den Griff bekommen. Einzig die Erbsen hätten seitdem gelitten und würden von den Enten gerne aus den Schoten gezwackt.
  • Der Garten von Yvonne Leuthold ist ein Schneckenparadies. Aber keine Angst. Bei ihr hat sich die Weinbergschnecke durchgesetzt, die die Eier der spanischen Wegschnecke frisst und so verdrängt.
  • Marco Bertschinger schlägt vor, den Garten glühwürmchenfreundlich zu gestalten. Denn, wer hätte es gedacht: Die kleinen Glühwürmchenlarven verspeisen am liebsten Schnecken. Damit sich Glühwürmchen im Garten wohlfühlen, sollte er über giftfreie und schattige Plätzchen, feuchte Verstecke und vor allem über Dunkelheit verfügen.

5. Von Salat und Gemüse ablenken

Wer keine Schnecken im Gemüsebeet will, hat auch die Möglichkeit, den Schnecken willkommene Alternativen zu bieten.

  • Celina Schärli setzt Tagetes. Diese locken Schnecken an und werden weit weg vom Salat gesetzt.
  • Linda Difler lässt alte Tulpenblätter liegen, die von den Schnecken noch so gerne verspeist werden.
  • Besonders grosszügig ist Lotty Jeker-Kirchhofer. Sie pflanzt immer die doppelte Menge an Salat. Die Hälfte davon extra für die Schnecken.

Eine richtiggehende Antischnecken-Strategie hat sich Gaby Kistler zurechtgelegt:

  • Nur garantiert schneckensichere Blumen und Stauden in die Beete pflanzen.
  • Einen abgemähten Rasenstreifen um den Gemüsegarten belassen. So kann man sehen, we sich da «reinschleimen» will. Gaby Kistler offeriert den Schnecken rund um diesen Rasenstreifen frische Salatrüstabfälle und andere Leckereien. Diese Rüstabfälle halten die Schnecken auf dem Weg Richtung Gemüsepflanzen ab und sie kommen schon gar nicht auf dumme Ideen. Zudem legt sie morsche Brettchen hin. Am Abend liest Kistler die Schnecken ab, auch unter dem Brettchen, und stetzt sie mindestens 200 Meter vom Haus entfernt auf einer Wiese wieder aus.
  • Richtig giessen: Bei trockener Witterung immer nur am Morgen früh giessen, sonst lockt man am Abend mit der Feuchtigkeit wieder zusätzlich Schnecken an.

Naturvermittlerin Gaby Kistler

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Schon als Kind liebte sie es, mit ihrem Grossvater durch Natur und den grossen Garten zu streifen und sein unendliches Wissen aufzusaugen. Seit 35 Jahren bewirtschaftet Gaby Kistler einen grossen Gemüse-, Obst-, Beeren- und (Heil-)Kräutergarten. Seit ebenso langer Zeit schon beschäftigt sie sich mit Wildpflanzen, einheimischen Bäumen und Sträuchern, ihrer volkskundlichen Anwendung, Mythologie und kulinarischen Verwendung. Das erlangte Wissen und die gemachten Erfahrungen gibt Gaby Kistler mit Leidenschaft und Freude als Naturvermittlerin weiter. Sie nimmt die Menschen mit in die Natur, die ihr ein Ort der Kraft, Erkenntnis und des Rückzugs ist.

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