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Muttermal-Apps im Test

Eine App aufs Smartphone laden und los geht's mit dem Check von verdächtigen Muttermalen. Der Weg zur Diagnose ist kurz. Versprechen diese Apps zu viel oder sind sie eine gute Alternative zum Arzt? «Puls»-Redaktorin Sarah Allemann macht mit einem Dermatologen die Probe aufs Exempel.

«Keine auffällige Farbe, ziemlich symmetrisch und eine normale Grösse», entnimmt Sarah Allemann der Analyse einer App. Das Muttermal beobachtet sie schon seit Längerem, da sie mit 21 Jahren einen starken Sonnenbrand auf dem Rücken hatte. Seit damals wachsen immer mehr Hautflecken auf dem Rücken, findet sie. Die Apps sollen nun sagen, ob sie Grund zur Sorge hat.

Die App «doctor mole» analysiert anhand der äusseren Merkmale von Muttermalen, ob eine Gefahr besteht oder nicht. Entscheidend sind Asymmetrie, Begrenzung, Farbe, Grösse und Entwicklung – die sogenannten ABCDE-Merkmale. Die App macht ein Foto und bewertet das Muttermal nach diesen Kriterien. Die App kommt zum Ergebnis: Alle Leberflecken, die Sarah Allemann getestet hat, sind ungefährlich.

Datenbank mit 4000 Muttermalen

Die App «Skinvision» funktioniert nach einem anderen Prinzip: Mit einem Algorithmus berechnet sie die wichtigsten Merkmale des Muttermals. Dieses wird danach mit 4000 anderen Muttermalen aus einer Datenbank verglichen, die alle von Dermatologen untersucht und kategorisiert worden sind. Nach der Analyse zeigt die App die Risikostufe an: hohes Risiko, mittleres Risiko und niedriges Risiko. Zwei Muttermale von Sarah Allemann stuft die App als mittleres Risiko ein. Die Redaktorin wird aufgefordert, ihren Arzt auf den Leberfleck aufmerksam zu machen.

Beim Dermatologen am Universitätsspital Zürich will Sarah Allemann die Ergebnisse der Apps überprüfen. «Keine Gefahr, sieht nicht böse aus und es scheint auch nicht böse zu werden», sagt Dermatologe Ralph Braun bei einem der verdächtigen Muttermale. Hat die App also versagt? «Die Apps sind so gemacht, dass man auch ja keinen Hautkrebs übersieht. Deshalb werden lieber zu viele Menschen zum Hautarzt geschickt.» Aber die App habe insofern einen Erfolg erzielt, weil sie den Patienten zum Arzt gebracht hat – ohne wäre er eventuell nicht gekommen.

Fast so gut wie das Profigerät

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Ohnehin haben Ärzte nach wie vor eine viel höhere Treffsicherheit bei der Diagnose. Bei einer dermatoskopischen Untersuchung gelingt Ärzten eine rund 90 prozentige Treffsicherheit bei der Einstufung von Muttermalen. Zwar kommt die App «Skinvision» in einer Studie auf bis zu 83 Prozent, doch die Untersuchung bleibt eine Momentaufnahme. Für den Dermatologen ist aber eine Verlaufsentwicklung entscheidend. Wächst ein Muttermal schnell, muss es regelmässig kontrolliert werden.

Hautarzt Ralph Braun zeigt Sarah Allemann eine App, die genau zu diesem Zweck entwickelt wurde. Dank eines teuren Aufsatzes, der am Smartphone befestigt wird, lässt sich durch die Vergrösserungsoptik und die Leuchte eine ähnlich gute Qualität erreichen wie mit einem professionellen Dermatoskop. Mit den regelmässig erstellten Aufnahmen könnten Patienten ihre eigenen verdächtigen Muttermale dokumentieren und so später dem Arzt übermitteln.

Teure Zukunft?

Noch ist diese Kombination von App und Spezialzubehör für Patienten viel zu teuer. Dennoch hat der Hautarzt einige Risikopatienten, die das bereits einsetzen. Er sieht dann auch grosses Potenzial in den Apps. «Sie werden sicher auch in Zukunft eine Rolle spielen», meint Braun und schickt Sarah Allemann wieder beruhigt nach Hause.

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