Christoph Haefeli dachte sich nicht viel, als er vor zwei Jahren einen kleinen roten Punkt auf seiner Schläfe entdeckte: Der würde bestimmt von alleine wieder weggehen.
Manchmal beginnt es zu bluten
Doch der Punkt blieb. Vor ein paar Monaten veränderte er sich plötzlich und wurde grösser, wie ein Mückenstich. Manchmal blutete er, nach dem Haarewaschen oder während des Schlafs – kleine Blutspuren auf dem Kissen verrieten es.
«Da bekam ich das Gefühl, ich müsse etwas unternehmen», sagte Christoph Haefeli. Nach einer Untersuchung mit dem Dermatoskop, einem Auflichtmikroskop, stand für seine Dermatologin Bernadette Schönwälder schnell fest: Das ist ein weisser Hautkrebs. Und der muss raus.
Weisser Hautkrebs wächst langsam
Christoph Haefeli ist kein Einzelfall. Weisser Hautkrebs ist in der Schweiz verbreitet, es ist sogar die häufigste Krebsart. Jährlich erkranken etwa 13'000 Menschen daran. Drei Viertel erhalten die Diagnose Basalzellkarzinom (auch Basaliom genannt), ein Viertel hat ein Spinalzellkarzinom (auch Spinaliom oder Plattenepithelkarzinom genannt).
Zwar wächst weisser Hautkrebs im Unterschied zu einem Melanom nur langsam und bildet nur sehr selten Ableger. Doch auch er zerstört das umliegende Gewebe und macht auch vor Blutgefässen, Knorpel und Knochen nicht Halt.
Auf den «Sonnenterrassen» des Körpers
Weisser Hautkrebs tritt vor allem auf den «Sonnenterrassen» des Körpers auf: Stirn, Glatze, Ohren, Gesicht, Hände und Arme. Die frühzeitige Entdeckung ist wichtig, damit bei der Entfernung möglichst wenig Gewebe entfernt werden muss und keine grossen Narben entstehen. Unbehandelt kann er im schlimmsten Fall zum Verlust eines Auges, Ohres oder der Nase führen. Nur in seltenen Fällen ist weisser Hautkrebs tödlich.
Meist greifen Ärzte bei weissem Hautkrebs zum Skalpell. So wird sichergestellt, dass der Tumor ganz entfernt worden ist. An Stellen, wo möglichst wenig gesunde Haut mitentfernt werden soll, kommt die schnittrandkontrollierte Chirurgie zur Anwendung: Unter dem Mikroskop wird das herausgeschnittene Gewebestück daraufhin untersucht, ob sich an seinem Rand ausschliesslich gesunde Hautzellen befinden. Ist dies der Fall, so wurde der Tumor vollständig herausgeschnitten. Anderenfalls muss nachoperiert werden.
Neben der Chirurgie kommen auch physikalische Methoden wie die Strahlentherapie oder medikamentöse Behandlungen zur Anwendung. Darunter fällt die photodynamische Therapie, die auch häufig bei der Aktinischen Keratose, einer Vorstufe von weissem Hautkrebs, angewendet wird.
Auch Jüngere immer häufiger betroffen
Der weisse Hautkrebs betrifft auch immer mehr jüngere Menschen. Experten führen dies auf einen veränderten Lebensstil zurück: Viele Freizeitaktivitäten finden im Freien und in den Bergen statt, und viele Reisen führen in den Süden ans Meer.
Auch Christoph Haefeli kann sich an viele sonnenintensive Tage in seiner Jugend erinnern: «Ich verbrachte meine Militärzeit oft im Tessin, war immer draussen und habe nie eine Kopfbedeckung getragen.» Künftig will er vorsichtiger sein im Umgang mit der Sonne. Seinen Tumor konnte Bernadette Schönwälder vollständig entfernen.
Tipps zum Vorbeugen
- Meiden der Mittagssonne von 11 bis 15 Uhr
- Schatten oder Halbschatten aufsuchen
- Dicht gewebte Bekleidung sowie Kopfbedeckung tragen
- 30 Minuten vor Aufenthalt an der Sonne genügend Sonnenschutzmittel mit UVA- und UVB-Schutz und Lichtschutzfaktor 25 oder höher auftragen
- Beim Schwimmen oder Schwitzen mehrmals am Tag nachcremen
Hautveränderung: Wann zum Arzt?
Bei weissem Hautkrebs gilt: Wenn eine Hautveränderung nach sechs bis acht Wochen nicht von selbst wieder ganz abheilt, sollte man die betroffene Stelle einem Arzt zeigen.
Bei schwarzem Hautkrebs gilt: Wenn sich ein Muttermal in Form oder Farbe verändert, sollte es baldmöglichst von einem Arzt abgeklärt werden.