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Licht und Schatten – Von der Bedeutung des Lichts in der Medizin
Aus Puls vom 22.12.2008.
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Breites Anwendungsspektrum Licht und Medizin in der Geschichte

Was unser Auge vom elektromagnetischen Spektrum wahrnimmt, dient uns zwar vordergründig zur Orientierung, aber es setzt auch eine Menge von Körperreaktionen in Gang. Depressionen, Vitamin-D-Mangel, schuppende Hautkrankheiten: Bei vielen Erkrankungen spielt Licht eine ganz zentrale Rolle.

Licht ist ein besonderer Stoff. Seine elektromagnetischen Wellen reichen von radioaktiven Strahlen bis zu Funkwellen. Was wir umgangssprachlich unter Licht verstehen, ist das sichtbare Licht, das für die Helligkeit und Farben verantwortlich ist. Das kurzwellige UV-Licht ist für unser Auge unsichtbar, ebenso wie das wärmende Infrarotlicht. Alle diese Lichtspektren werden für ganz unterschiedliche Licht-Therapien gegen Hauterkrankungen, Hautkrebs, Winterdepressionen oder Schlafstörungen eingesetzt.

Heliotherapie

Bei der Heliotherapie nutzt man das natürliche Sonnenlicht. Heliotherapie heisst nichts anderes als Sonnenbaden. Schon in der Antike galt ein Sonnenbad als ideales Mittel, «um den Körper zu stärken und zu straffen, die Leistungsfähigkeit zu erhöhen und die Abwehrkräfte zu unterstützen», so ein römischer Arzt um 100 n. Chr.

Tuberkulose

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bekam die Heliotherapie wieder neuen Auftrieb. Die heilsame Wirkung des Sonnenlichtes wurde bei Tuberkulose genutzt. Kuraufenthalte in der Höhe waren Standardtherapien und bedeuteten tägliches Liegen in der Sonne bis zu sieben Stunden. Ob es die Sonne war, welche gegen Tuberkulose half, ist umstritten. Zunächst wurde nämlich angenommen, dass das UV-Licht Bakterien wie den Tuberkulose-Erreger direkt abtöten würde. Mit der Entdeckung von Antibiotika hatte die Medizin dann aber bessere Waffen gegen die Erreger in der Hand und drängte die Heliotherapie in den Hintergrund.

Rachitis

Eine weitere Krankheit, gegen die erfolgreich mit Sonnenlicht vorgegangen wurde, war Rachitis. Eine Krankheit, welche zur weichen Knochensubstanz führte. In frühindustrieller Zeit war die durch weiche und deformierte Knochen gekennzeichnete Rachitis eine der häufigsten Leiden der Kinder in den lichtlosen Mietskasernen Mitteleuropas. Auch bei Knochenentkalkung, Osteoporose, wird den Patienten empfohlen darauf zu achten, sich auch draussen aufzuhalten: Sonnenlicht ist Voraussetzung für die Vitamin D-Produktion des Körpers, das wiederum bei der Kalziumaufnahme eine wichtige Rolle spielt. Aus der Zeit der rachitischen Kinder rührt übrigens die Tradition, Vitamin D reichen Lebertran zu verabreichen.

Wie das Sonnenlicht wirkt

Im Zentrum steht die Produktion des Vitamin D. Die biochemischen Vorstufen des Vitamins können in den oberen Hautschichten unter Einfluss des UV-Lichts im Lichtspektrum umgewandelt werden. Einige Minuten pro Tag reichen aus. Fehlt die Sonne völlig, kann Vitamin D-Mangel resultieren, die Aufnahme von Kalzium im Darm ist gestört. Dieser Mineralstoff ist ganz entscheidend für die Härte und Stabilität der Knochen.

Die UV-Strahlen stärken aber auch das Immunsystem. Hierbei spielt der Vitamin D-Stoffwechsel erneut eine Rolle.

Hautkrankheiten wie Schuppenflechte oder Neurodermitis lassen sich durch UV-Bestrahlung – künstlich oder natürlich – beeinflussen.

Zu viel Sonneneinstrahlung führt zu Sonnenbrand und das Risiko für Hautkrebs steigt. Deshalb ist die Dosierung wichtig.

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