Zwei Prozent der Frauen und vier Prozent der Männer im Alter zwischen 30 und 60 leiden unter der obstruktiven Schlafapnoe – kurz OSA genannt. Charakteristisch ist der wiederholte Kollaps der oberen Atemwege im Schlaf. Dadurch stoppt die Atmung häufig, oft für eine Minute oder länger. Das ist purer Stress für den Körper und wenig erholsam. Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwäche und Erschöpfung sind typische Folgen.
Kommt es zu mehr als zehn solcher Aussetzer pro Nacht, muss die Schlafapnoe behandelt werden, denn Betroffene haben durch den Sauerstoffmangel ein erhöhtes Risiko für:
- Bluthochdruck
- Herzinfarkt
- Hirnschlag
- Lungenerkrankungen
Der wichtigste Schritt ist, den Hauptgrund der Schlafapnoe herauszufinden. Mithilfe der Schlafendoskopie gelingt dies sehr genau. Dabei wird der Patient in einen Dämmerschlaf versetzt. Währenddessen beobachten Ärzte via Sonde genau, wie es zum Verschluss der Atemwege kommt.
Bei zwei Dritteln der Patienten ist die Zunge der Auslöser. Oft spielen aber auch weitere Faktoren mit, wie zu grosse Mandeln, ein langes Halszäpfchen, eine übergrosse Zunge oder Übergewicht.
Zungenschrittmacher
Beim Zungenschrittmacher handelt es sich um einen sogenannten Neurostimulator, der – genau wie ein Herzschrittmacher – unter die Haut knapp unterhalb des Schlüsselbeins implantiert wird. Von dort führt ein Kabel zum Rippenbogen, das die Bewegungen des Zwerchfells und damit die Atemfrequenz überträgt. Ein zweites Kabel wird bei der Operation mit einer Elektrode auf den sogenannten Hypoglossus-Nerv gelegt, der die Zungenmuskeln aktiviert.
Bei jedem Einatmen schickt das Gerät einen Impuls an den Zungennerv: Die Zungenmuskulatur bleibt angespannt, die Zunge kann nicht mehr in den Rachen zurückfallen – die Atemwege bleiben frei. Am Abend wird das Gerät einfach über eine kleine Fernbedienung ein- und am Morgen wieder ausgeschaltet.
Dies ist aber nicht billig. Die Operation kostet weit über 10'000 Euro. In der Schweiz ist dieses Gerät mittlerweile auf dem Markt. Einige HNO-Ärzte verfolgen die Entwicklung aber mit Spannung und warten jetzt auf Langzeiterfahrungen. Skeptiker dagegen schätzen diesen Ansatz noch als experimentell ein und raten zunächst ab.
CPAP-Maske
Studien besagen, dass die CPAP-Masken am besten abschneiden. Diese trägt man während der Nacht auf dem Gesicht, entweder als Nasen- oder Vollgesichtsmaske. Sie liefert mit Überdruck Luft. Die Atemwege bleiben dadurch offen. 30 Prozent der Patienten jedoch kommen nicht mit ihr zurecht, fühlen sich in der nächtlichen Bettruhe gestört und legen die CPAP-Maske wieder weg.
Spangen/Ringe/Stents
Verschiedenste Anbieter haben Geräte entwickelt, die während der Nacht getragen werden. Sie verhindern oft in erster Linie das Schnarchen. Zum Teil nützen sie auch gegen die Schlafapnoe, indem sie den Rachen offen halten.
Kieferorthese
Unterkieferprotrusionsschienen aus Kunststoff bewirken, dass der Unterkiefer im Schlaf vorverlagert wird, wodurch die oberen Atemwege offen bleiben. Sie sind dann sinnvoll, wenn die Atemwege durch Rückwärtsverlagerung des Unterkiefers und des Zungengrundes im Schlaf verschlossen werden und dadurch Schnarchgeräusche und Atemstillstände entstehen.
Alternative Methoden
Lagerungstherapie: In den Pyjama eingebaute Tennisbälle verhindern, dass sich Rückenschläfer auf den Rücken drehen. Auch spezielle Kopfkissen verändern die Schlafhaltung. Diese Methoden sind kostengünstig, schwere Apnoe-Fälle lassen sich dadurch aber kaum therapieren.
Operationen
Kürzungen oder Straffungen der Gaumensegel, Änderungen des Zungengrunds oder der Zungenlänge und eine Straffung in der Mundhöhle können besonders schweren Fällen helfen. Je nach Operation variieren die Kosten – ambulant ab 1000 Franken, stationär von 3000 bis 15`000 Franken.