Eine Lofoten-Insel im Nordpolarmeer. Der deutsche Filmemacher Steffen Krones entdeckt eine deutsche Bierflasche im Wasser. Wie kommt diese hierher? Mit Hilfe von GPS-Bojen will er den Weg von Müll nachverfolgen.
Müllverfolgung per GPS
Steffen Krones ist für eine Filmproduktion auf den Lofoten. Dort trifft er auf den Ortsansässigen Kris Jensen. Gemeinsam machen sie eine Kayaktour zu einer Insel mitten im Polarmeer. Und treffen weit weg von der Zivilisation nicht nur auf unbewohnte Natur, sondern auch auf sehr viel Abfall.
So viel Plastikmüll in der Arktis? Das war mir neu.
Sogar eine deutsche Bierflasche ist im angeschwemmten Müll dabei. Steffen Krones ist überrascht und alarmiert: «So viel Plastikmüll in der Arktis? Das war mir neu».
Plastikabfall in der Arktis
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Bild 1 von 2. Steffen Krones mit Plastikabfall. Bildquelle: ravir film/Steffen Krones.
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Bild 2 von 2. Abfallberg aus Plastik auf den Lofoten. Bildquelle: ravir film/Steffen Krones.
Zurück in Deutschland will er den Weg einer Plastikflasche nachverfolgen: Von Dresden ins Polarmeer. So folgt er dem Flussmüll mit einer GPS-Boje. Start ist die Elbe in Dresden. Wie weit schafft sie es?
Wohin fliessen die Plastikströme?
Solange eine Plastikflasche schwimmt, ist die Chance hoch, dass sie aus der Elbe in der Arktis ankommt. Das sagt der Klimaphysiker und Ozeanograf Eric van Sebille. Er erstellt Computersimulationen, wie Meeresströmungen Dinge bewegen. Und er hebt heraus, dass die Arktis eines der einzigartigsten Ökosysteme der Welt beherbergt. Und deshalb besonders bedroht sei von Plastikströmen. Das Ökosystem sei hier verwundbarer und komplexer als zum Beispiel in der Mitte des Pazifiks.
Die Arktis ist besonders verwundbar. Mehr als zum Beispiel die Mitte des Pazifiks.
Viele Plastikstücken bleiben in Gewässern hängen, am Grund oder an Ufern. «In einem einzigen Jahr gelangt also 20-mal mehr Plastik in die Ozeane, als wir heute an der Meeresoberfläche ausmachen können. 99 Prozent des gesamten Plastiks ist wahrscheinlich unauffindbar. Das Hauptziel ist es jetzt herauszufinden, wo sich das Plastik befindet.», sagt der Ozeanograf Eric van Sebille.
Abfallberg Arktis
Auf der Suche nach seinen ausgesetzten GPS-Bojen trifft Filmemacher Steffen Krones auf den Lofoten auf ganze Müllberge. Weggeworfen irgendwo in Europa und hier angeschwemmt.
Sogar Müll aus Afrika, China oder Kanada schafft es in die Arktis. Dies liegt an der Nordatlantikströmung und macht die Arktis zu so etwas wie einem Auffangbecken für schwimmenden Müll.
Der Dokumentarfilm «The North Drift – Plastik in Strömen» ist eine wissenschaftliche Abenteuerreise, von der Elbe flussabwärts über die Nordsee bis nach Norwegen. Er zeigt auf, wie weit Handlungen von uns einzelnen in einen grossen Kreislauf eingreifen. Und dass das Problem Plastik in der Arktis alle betrifft.