Es ist fast schon Pflicht, als Bundesrat im TV gegen Herrn und Frau Schweizer zu jassen – so auch für Albert Rösti. Es wird aber nicht nur gespielt, sondern – wie es zum «Samschtig-Jass» gehört – auch über Privates gesprochen.
Da Rösti als Uvek-Vorsteher eine Senkung der Serafe-Gebühren von 335 auf 300 Franken pro Jahr durch den Bundesrat gebracht hat, geht es im Gespräch neben seiner Ehe auch um die SRG-Gebührensenkungen und seine Lieblingsfernsehsendungen.
SRF: Sie sind genau 802 Tage im Amt. Wie schauen Sie zurück auf diese Zeit?
Albert Rösti: Sehr positiv. Ich wurde gut aufgenommen von den Mitarbeitenden, was nicht selbstverständlich ist. Denn sie konnten ihren Chef nicht selbst wählen – das hat das Parlament gemacht.
Es ist sehr intensiv und anstrengend, aber ich erachte es als Privileg, das Uvek (Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation) zu führen.
Man hört immer wieder: In einem solchen Amt braucht man jemanden, der einem den Rücken freihält. Ist das bei Ihnen ebenfalls so: Hinter jedem starken Mann steckt eine starke Frau?
Genau, ich habe eine liebe Frau, Therese. 30 Jahre sind wir bereits verheiratet, und sie steht hundertprozentig hinter mir. Sie arbeitet weiterhin als Flight Attendant, worüber ich froh bin. Denn so hat sie ihr eigenes Leben. Trotzdem ist aber immer jemand da, dem ich alles erzählen kann.
Haben Sie einen Geheimtipp, wie eine lange und schöne Ehe gelingt?
Es gehört sicher auch Glück dazu, dass man jemanden gefunden hat, mit dem es klappt. Da müssen wir niemandem etwas vormachen. Aber einen Geheimtipp gibt es: Wir lassen einander viel Freiheit. Akzeptieren, dass jeder sein eigenes Leben führt, stehen uns dabei nicht im Weg, sondern unterstützen einander. Da bin ich bei ihr besonders froh, weil sie doch etwas mehr unterstützen und zurückstecken muss als ich.
Wenn wir schon die Gelegenheit habe, mit Ihnen zu sprechen, müssen wir noch über ein Thema reden, dass fast tagtäglich beschäftigt: Die Senkung der SRG-Gebührengelder: Müssen sich Zuschauende um «Samschtig-Jass» Sorgen machen?
Als Bundesrat bestimme ich zum Glück nicht das Programm der SRG. Momentan machen wir uns Gedanken, welche Massnahmen der deutlich höheren Senkung durch die «Halbierungs-Initiative» entgegentreten können. Alle Verlage stehen unter gewissem Druck. Da ist der Bundesrat der Meinung, dass auch die SRG ihre Strukturen überprüfen muss. Es wäre aber vermessen, hier zu sagen, welche Sendung passt und welche nicht passt. Ich glaube, die Qualität und die Zuschauerzahlen werden am Schluss entscheiden.
Was schauen Sie sich gerne an?
«Samschtig-Jass» schaue ich gelegentlich. Das sage ich nicht nur, weil ich hier sitze. Regelmässig schaue ich die «Tagesschau» und «10vor10» – Informationssendungen, die mir innert kürzester Zeit einen Überblick verschaffen. Diese liefern zudem eine gute Zusammenfassung, was im Parlament und weltweit passiert. Das sind hochqualitative Sendungen.
Wie sieht es mit Sport aus?
Wenn es geht, schaue ich Skirennen vor Ort, wenn sie im Berner Oberland sind – Lauberhorn und Adelboden zum Beispiel. Schwingfeste ebenso, aber auch am Fernsehen. Als Bundesrat ist die Zeit allerdings knapp. Da bleibt nicht mehr viel, um TV zu schauen.
Das Gespräch führte Fabienne Gyr.