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Oeschinensee: Bundesrat Rösti lädt Medienschaffende in die Natur
Aus Tagesschau vom 10.07.2024.
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Starke Figur im Bundesrat Warum Bundesrat Rösti schon nach anderthalb Jahren den Ton angibt

Bei Rösti und Keller-Sutter konzentriert sich die Macht im Bundesrat. Wie wurde der Neugewählte so einflussreich?

Die Schlagzeilen stimmen: Nach den Unwettern im Misox hat sich Bundesrat Rösti als Anpacker inszeniert. Gleich mehrfach gab er persönlich zur provisorischen Baupiste Auskunft. Sein Bundesamt für Strassen (Astra) verschickte täglich Medienmitteilungen. Und nach nur zwei Wochen hatte es die weggespülte A13 zusammengeflickt. Die Ferien: gerettet – oder zumindest weniger staubelastet. Damit lässt sich Politik machen.

In den achtzehn Monaten seit Amtsantritt hat der neue SVP-Bundesrat viele Pflöcke eingeschlagen. Und er hat sichtbar Spass dabei. Neben der schon länger regierenden Karin Keller-Sutter sei Rösti «der neue starke Mann» im Gremium, hielt die «NZZ» kürzlich fest. Höchste Zeit also für eine Zwischenbilanz.

Wunschdepartement, geschickte Kommunikation, Alltagspolitik

«Kommunikativ macht er es wirklich gut», sagt Grünen-Fraktionschefin Aline Trede. Sie versteht sich mit Rösti, aber politisch haben die beiden das Heu nicht auf derselben Bühne. «Rösti will nicht über die Dinge sprechen, die wirklich gemacht werden sollten», so Trede, und meint damit eine aktivere Klimapolitik. Nach den Unwettern war Rösti zwar Autobahn-Baumeister der Nation. Zur Klimaveränderung hingegen, die mit ursächlich für mehr und schwerere Unwetter ist, hat er sich weitgehend ausgeschwiegen.

En Mann mit dunklen, kurzen Haaren und Brille vor einem Mikrofpn: Bundesrat Albert Rösti
Legende: Bundesrat Albert Rösti: Regieren mit Verordnungen. Keystone/Anthony Anex

Röstis Parteifreund und Förderer, alt-Bundesrat Adolf Ogi, sieht einen anderen Grund für den Erfolg. «Er hat sein Wunschdepartement bekommen.» Rösti war deshalb schneller eingearbeitet als andere Bundesratsneulinge. Im Juni konnte er das Stromgesetz vor dem Stimmvolk verantworten, das er noch als Nationalrat mit aufgegleist hatte. Die Kompromisse, die er mit der Linken gesucht hatte, kannte er aus dem Effeff.

Hinzu kommt, dass sich das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation mit alltäglichen Problemen der Bevölkerung befasst. Stau statt Staatsfinanzen, Jagd anstelle Juristerei und Briefzustellung, wo andere sich mit bilateralen Verhandlungen abmühen. Ogi sagt: «Als Bundesrat war ich einmal beim Finanzminister und der klagte mir: ‹Ich kann nie eine Strasse eröffnen›». Rösti kann das. Er zeigt sich oft und gerne in der Öffentlichkeit.

Zur Not eine Verordnungsanpassung

Rösti verbindet eine freundliche Kommunikation mit linientreuer SVP-Politik. Oft nutzt er dabei allen Spielraum aus, den er als Bundesrat hat: Über Verordnungen gestaltet er Politik ohne Mitsprache des Parlaments. Dank einer Mehrheit von FDP und SVP in der Regierung bringt er viele Anpassungen durch den Bundesrat.  

So nutzt Rösti das Instrument der Verordnung

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Gezeigt hat sich das bei der Senkung der Serafe-Gebühren, als indirektes Gegenkonzept zur (von Rösti mitlancierten) Halbierungsinitiative – noch ehe das Parlament die Vorlage beraten hat. Oder bei der Regulierung des Wolfs, die er ebenfalls via Verordnung vorangetrieben hat.

Die Verordnung nutzen andere Regierungsmitglieder auch, aber Rösti tut es strategischer. Trede sagt: «Er nutzt die Verordnung, wenn sie ihm nützt». Das sei sinnvoll, wenn die Zeit dränge, ergänzt Ogi. Aber man solle «nicht allzu viel» davon Gebrauch machen».

In tragender Rolle im Bundesrat dürfte sich der Berner Oberländer deutlich wohler fühlen als in der Rolle des einpeitschenden SVP-Parteipräsidenten, die er zuvor innehatte. Als Bundesrat verkörpert er, womit seine Partei immer wieder fremdelt: Harte, aber eben nicht kompromisslose SVP-Politik.

Audio
Albert Rösti: der neue starke Mann im Bundesrat
aus Echo der Zeit vom 10.07.2024. Bild: Keystone/Anthony Anex
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Rendez-vous, 02.07.2024, 13 Uhr

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