Eine halbe Autostunde von Innsbruck entfernt liegt das beschauliche Stams. Knapp 1600 Einwohnerinnen und Einwohner leben hier. Und 175 Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren, die Grosses vorhaben.
Sie alle haben ein Ziel: Olympiasieger, Weltmeisterin, Erfolg im Weltcup.
Das Skigymnasium Stams ist eines der bekanntesten und erfolgreichsten Wintersport-Internate der Welt. Wer hier herkommt, tut dies nicht aus blosser Liebe zum Sport – sondern, um zu den Besten zu gehören. «Sie alle haben ein Ziel: Olympiasieger, Weltmeisterin, Erfolg im Weltcup», sagt Arno Staudacher, Leiter des Skigymnasiums, an der Begrüssung der neuen Schülerinnen und Schüler.
Ein bis zwei Prozent von ihnen schaffen es, sich im Spitzensport durchzusetzen.
Gelockt wird mit grossen Erfolgen
Das Skigymnasium in Stams zu besuchen, ist keine günstige Angelegenheit. Über 7000 Euro kostet ein Jahr für Österreicherinnen und Österreicher. Für ausländische Jugendliche werden über 11'000 Euro pro Jahr fällig. Material und der Transport zu Wettkämpfen nicht eingerechnet.
Trotzdem gibt es gute Gründe, dieses Geld zu investieren. Denn einige Abgängerinnen und Abgänger des Skigymnasiums schaffen es an die Weltspitze im Wintersport. Im Medaillenspiegel, den das Gymnasium auf der Website aufschaltet, reihen sich 119 Olympia-Medaillen, 285 Mal WM-Edelmetall und 23 Gesamtweltcup-Siege aneinander.
Auch Schweizer besuchten das Elite-Gymnasium
Mit Niels Hintermann, Daniel Albrecht, Gilles Roulin oder Silvan Zurbriggen haben auch einige Schweizer den Sprung von Stams in den Weltcup geschafft.
Du bist ein Mensch, aber musst Ski fahren wie eine Maschine.
Dass auf dem Weg zum Erfolg ein penibel getakteter Alltag aus hartem Training, Unterricht, Internatsleben – und teilweise schweren Verletzungen – wartet, wird den neuen Schülerinnen und Schülern schnell klargemacht. An ihrem ersten Tag sagt Schulleiter Staudacher: «Es braucht Glück. Und unbedingt einen eisernen Willen.»
Und auch: eine gute Versicherung. «Wir sind in einer Risikosportart unterwegs – und sollten gut abgesichert sein.» Am Einführungstag mit den Eltern ist darum direkt ein Versicherungsvertreter anwesend.
Verletzungen sind häufig
Rückschläge und Verletzungen sind bei den angehenden Profisportlern keine Seltenheit. Im Unterricht lernen sie, wie ein Kreuzband operiert wird – eine der häufigsten Verletzungen im Wintersport. «Damit es hoffentlich nur bei der Theorie bleibt», so der Lehrer.
Deeptalk mit Pizza
Der Druck, dem die Jugendlichen im Internats- und Trainingsalltag ausgesetzt sind, ist auch in der spärlichen Freizeit Thema. «Du bist ein Mensch, aber musst Ski fahren wie eine Maschine», sagt ein Schüler beim abendlichen Pizzaplausch. Er würde sich über eine Pause freuen. Einfach mal eine Woche nicht Skifahren. «Aber die anderen Nationen schlafen nicht.»