Die U20-WM wurde abgebrochen, in der National League sind fünf Teams in Quarantäne, und die NHL hat wegen dutzender Corona-Fälle ihre Olympia-Teilnahme wieder abgesagt: Das Virus wirbelt im Eishockeysport derzeit alles durcheinander.
In rund einem Monat sollen aber die Olympischen Spiele in Peking starten, wo die Schweiz eigentlich mit dem bestmöglichen Kader antreten möchte. Unter den derzeitigen Umständen ist das alles andere als einfach.
Lars Weibel, Direktor des Nationalteams, wird bis am 18. Januar viel Mühe haben, 25 gesunde und fitte Spieler aufzubieten. «Es wird ein Wettlauf gegen die Zeit», sagt Weibel im Interview mit SRF Sport.
Wir müssen Geduld haben und dann möglichst spät die Spieler für das beste Schweizer Team herauspicken.
Seit Wochen muss er ständig im Blick haben, wer gesund ist, wer sich gerade in Quarantäne befindet, wie überhaupt der Formstand der Spieler aussieht und vielleicht kommt beim einen oder anderen sogar noch eine Verletzung dazu.
Es sei deshalb «eine berechtigte Frage», ob man unter diesen Umständen überhaupt ein Top-Team nach Peking schicken könne. Weibel muss und will aber das Beste aus dieser Situation machen.
«Wir verfolgen jetzt den Plan B ohne NHL-Akteure und müssen Geduld haben, abwarten und dann möglichst spät die Spieler für das beste Schweizer Team herauspicken.» So könne man Anfang Februar dann hoffentlich mit gesunden Spielern einrücken und ein sicheres Turnier spielen.
Ob das mit den derzeitigen Corona-Zahlen überhaupt möglich ist, scheint fraglich. Die Massnahmen in China sind strikt, doch Olympia steht wegen Omikron auf wackligen Beinen.
Deshalb tauchten auch bei Schweizer Spielern und Klubs Bedenken auf, wie sinnvoll es überhaupt ist, nach Peking zu reisen. «Dass in dieser Situation Gedanken und Fragen auftauchen, verstehe ich», so der Nationalteam-Direktor.
«Können nicht viel mehr machen»
Selbst er hat aber nicht auf alles eine Antwort, schliesslich ist man immer noch der Internationalen Eishockey-Föderation und dem Internationalen Olympischen Komitee unterstellt. Diese bestimmen über die zentralen Corona-Massnahmen.
«Wir haben kein Mitspracherecht. Wir können nicht viel mehr machen, als uns seriös vorzubereiten, zu selektionieren und alle Vorschriften einzuhalten», sagt Weibel. So könne man hoffentlich gute Bedingungen für die Athleten schaffen. «Aber das ist nicht einfach. Und es wird auch nicht mehr einfach – im Gegenteil.»