Zuerst die «Good News»: Die Personalsorgen von Colin Muller hatten sich zuletzt etwas entspannt, so dass der Frauen-Coach im Viertelfinal gegen Japan (2:1 n.P.) wieder drei komplette Blöcke stellen konnte. Doch die Personaldecke bei den Schweizerinnen bleibt dünn. Für die verletzten Noemi Ryhner und Laura Zimmermann ist das Turnier beendet. Und die beiden positiv auf Corona getesteten Top-Stürmerinnen Lara Stalder und Alina Müller fehlen noch immer.
Ob die beiden Schlüsselspielerinnen im Halbfinal vom Samstag gegen Kanada wieder mittun können, ist noch nicht bekannt (hierfür wären negative Corona-Tests nötig). Gegen diesen übermächtigen Gegner stehen und fallen die Schweizer Erfolgschancen jedoch nicht mit Stalder beziehungsweise Müller. Denn auch mit diesem Duo wäre die Schweiz krasser Aussenseiter. Deshalb ist für Muller die wichtigere Frage, ob er am Sonntag wieder mit der einen oder anderen rechnen kann.
Damit sich die Schweiz am Sonntag nicht im Bronzespiel wiederfindet, müsste ein regelrechtes Eishockey-Wunder geschehen. Zwar verlor man das Gruppenspiel gegen Kanada in Bestbesetzung «nur» mit 1:4. Doch wie überlegen die «Ahornblätter» wirklich waren, verdeutlicht das Schussverhältnis von 46:8.
Gut möglich also, dass Muller den Halbfinal als Vorbereitung für das Bronzespiel nutzen wird. Dort würde der Gegner aller Voraussicht nach Tschechien, der Sieger der B-Gruppe, sein. Und gegen die Tschechinnen wären die Chancen der Schweizerinnen auf das 2. WM-Edelmetall – 10 Jahre nach der Bronzemedallie in Burlington (USA) – ungleich grösser als auf einen Halbfinal-Coup gegen Kanada. Mit Stalder und Müller umso mehr.