5. Januar 2018
Kanada schlägt Schweden im Final der U20-Eishockey-WM in Buffalo (USA) mit 3:1 und ist Weltmeister.
17. bis 19. Juni 2018
Die kanadischen U20-Weltmeister werden anlässlich des Hockey Canada Foundation Gala & Golf Event, einer Spendengala des kanadischen Eishockey-Verbands, in London, Ontario, geehrt. Es gibt öffentliche Auftritte und Parties. In der Nacht des 18. Junis soll es zu den mutmasslichen sexuellen Übergriffen von 8 Spielern des kanadischen U20-WM-Teams auf eine Frau gekommen sein.
Am nächsten Tag meldet der Stiefvater des Opfers den Vorfall der Personalabteilung von Hockey Canada. Der Verband informiert darauf die Polizei und beauftragt eine unabhängige Untersuchung einer Anwaltskanzlei aus Toronto.
Februar 2019
Die Polizei von London teilt Hockey Canada mit, dass die Ermittlungen zum Vorfall abgeschlossen seien. Es wird keine Anklage erhoben. Die Frau habe es zudem abgelehnt, mit den Behörden zu sprechen.
September 2020
Auch die unabhängige Untersuchung von Hockey Canada wird beendet.
April 2022
Das Opfer reicht seine Klage beim Ontario Superior Court of Justice ein. Die Frau fordert Schadensersatz in Höhe von 3,55 Millionen US-Dollar von Hockey Canada, der Canadian Hockey League und den 8 Spielern.
Mai 2022
Hockey Canada erzielt eine aussergerichtliche Einigung mit der Frau. Die Höhe der Entschädigungssumme ist unbekannt.
26. Mai 2022
Der kanadische Fernsehsender TSN berichtet über den Vorfall. Erst jetzt werden der mutmassliche Übergriff, die Klage der Frau und die aussergerichtliche Einigung publik. Der öffentliche Aufschrei ist gross, das mediale Echo ebenso.
Juni 2022
Die damalige kanadische Sportministerin Pascale St-Onge schaltet sich ein. Sie ordnet eine Untersuchung bei Hockey Canada an. Es geht der Verdacht um, der Verband habe Gelder aus öffentlicher Hand für den aussergerichtlichen Vergleich verwendet.
Die finanzielle Unterstützung von Hockey Canada durch den kanadischen Staat wird vorübergehend ausgesetzt. Diverse Sponsoren kehren dem kanadischen Hockeyverband den Rücken. Am 30. Juni tritt Tom Renney als CEO von Hockey Canada zurück.
Juli 2022
Hockey Canada gibt bekannt, dass der Vorfall von 2018 von einer unabhängigen Institution neu untersucht werden soll. Die Polizei von London kündigt ebenfalls eine interne Überprüfung der eigenen Ermittlungen von 2018 an.
Die Canadian Press deckt auf, dass Hockey Canada einen Fonds unterhalten hat, über welchen «nicht versicherte Verbindlichkeiten» bezahlt werden. Dazu gehören auch Vergleichszahlungen wegen sexuellen Missbrauchs. Brian Cairo, der Finanzvorstand von Hockey Canada, bestätigt, dass es diesen Fonds gibt und dass daraus schon Millionenzahlungen im Zusammenhang mit Klagen wegen sexueller Übergriffe getätigt wurden.
Oktober 2022
Der gesamte Vorstand von Hockey Canada tritt zurück, inklusive des neuen CEO Scott Smith.
Dezember 2022
Ambri verpflichtet bis Saisonende den kanadischen Stürmer Alex Formenton, der Teil des U20-Weltmeisterteams und in die strafrechtliche Untersuchung involviert gewesen ist. Die Leventiner stützen sich dabei auf die Unschuldsvermutung, die Fans und Medien hingegen sehen den Transfer sehr kritisch. Im Oktober 2023 kommt es zum zweiten Engagement von Formenton bei Ambri.
Januar 2024
Die Polizei von London erhebt Anklage gegen 5 Spieler aus dem kanadischen U20-Weltmeisterteam, darunter auch Formenton. Er wird von Ambri per sofort freigestellt. Die weiteren Spieler kommen aus der NHL: Michael McLeod, Cal Foote (beide New Jersey), Carter Hart (Philadelphia) und Dillon Dube (Calgary). Sie alle müssen sich vor Ort in Ontario einfinden.
Februar 2024
Die Polizei von London informiert in einer Medienkonferenz am 5. Februar über den aktuellen Stand der Ermittlungen und die nächsten Schritte. Sie bestätigt, dass die 5 oben genannten Spieler wegen des Vorwurfs eines sexuellen Übergriffs angeklagt sind.
Die NHL gibt zudem bekannt, dass sie den Vorfall ebenfalls seit längerer Zeit untersuche, die Ergebnisse aber erst nach dem Abschluss des Gerichtsverfahrens der London Police veröffentlichen will.