Zum Inhalt springen

Abschied nach 7 Jahren Die Ära Tangnes endet auf bitterste Art und Weise

Dan Tangnes kam als unbeschriebenes Blatt und verlässt Zug als zweifacher Meistertrainer. Nur das Ende passt nicht so recht ins Bild.

Die Zuger Fans hatten wohl eine leise Vorahnung. Im Wissen, dass es bereits das letzte Heimspiel für den Norweger sein könnte, würdigte der Zentralschweizer Anhang Trainer Dan Tangnes schon vor dem dritten Viertelfinal-Spiel mit einer Choreo. «Kam als Niemand, ging als Held», schrieben die Zuger Fans am Dienstagabend auf einem Spruchband. Darunter ein Bild von ihm, wie er den Meisterpokal in die Höhe stemmt. Das sagt alles über den erlangten Status von Tangnes in der Stadt am Zugersee.

Als der Norweger 2018 verpflichtet wurde, musste sich Sportchef Reto Kläy einige kritische Stimmen anhören. In seiner Laufbahn als Trainer hatte Tangnes zuvor noch keine einzige Playoff-Serie gewinnen können. Doch Zug und Tangnes, das passte von Anfang an perfekt. In seiner ersten Saison auf der Bank der Zuger gewann der Norweger sogleich den Cup und bescherte dem EVZ den ersten Titel seit 21 Jahren. Im gleichen Jahr unterlag man dem SC Bern erst im Playoff-Final.

Fanschoreo mit blau-weissen Karten und Banner im Stadion.
Legende: Hommage an den Trainer Die Choreo der Zuger Fans am Dienstag. Keystone / URS FLUEELER

Das Meisterstück folgte in den Jahren darauf. In der Saison 2020/21 holte der EVZ in der Regular Season den Punkterekord und marschierte anschliessend zum zweiten Meistertitel der Klubgeschichte. 2022 schaffte Tangnes mit dem EVZ, was zuvor noch nie ein Team geschafft hatte. In der Finalserie gegen die ZSC Lions drehten die Zuger ein 0:3 in ein 4:3. Der charismatische Norweger erlangte am Zugersee endgültig Heldenstatus.

Vorzeitiger Abgang

Doch die Magie ging in den vergangenen Jahren etwas verloren. In den beiden Saisons darauf erreichte Zug zwar noch den Halbfinal, scheiterte dort aber jeweils klar an den späteren Meistern Genf-Servette und ZSC. Trotz Vertrag bis 2026 kündigte Tangnes im November 2024 unter Tränen seinen Abschied aus Zug an. Weil er näher bei der Familie sein möchte, heuerte er bei Rögle Ängelholm in Schweden an.

Dass der definitive Abschied schon nach dem Playoff-Viertelfinal erfolgt, hat wohl auch Tangnes nicht erwartet. Sein von Ausfällen geschwächtes Team blieb gegen Davos in der Serie komplett chancenlos. Zu viele Leistungsträger waren weit von ihrer Bestform entfernt. Stellten die Zuger in der Qualifikation mit 173 Toren noch die beste Offensive, brachten sie in den vier Viertelfinalspielen gerade mal vier Tore zu Stande.

Insgeheim dürfte man in der Chefetage der Zuger froh sein, dass die Zukunft an der Bande mit dem bisherigen Assistenztrainer Michael Liniger bereits geregelt ist. Nach dem blamablen 0:4 gegen Davos wäre man wohl nicht um Trainer-Diskussionen herumgekommen. Die Frage, ob man den erfolgreichsten Coach in die Wüste schicken soll, bleibt nun erspart.

Radio SRF 3, Nachrichten. 20.3.2025, 22:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel