Nach 4 Siegen de suite wurde die Siegesserie von Davos in den Playoffs am Freitagabend von Zug jäh gestoppt. Der EVZ dominierte Spiel 1 im Halbfinal über weite Strecken nach Belieben. Hinten liess der Quali-Sieger nur sehr wenig zu und vorne liefen die Zentralschweizer so lange an, bis auch der erneut äusserst starke Sandro Aeschlimann im HCD-Gehäuse nichts mehr ausrichten konnte. Das 3:0-Schlussresultat widerspiegelte die Kräfteverhältnisse auf dem Eis ziemlich passend.
Hat sich Wohlwend verpokert?
Davos wirkte – mit Sicherheit auch der kräftezehrenden Viertelfinal-Serie gegen die Lakers geschuldet – oft zu passiv, fast schon lethargisch. Auch mit Fortlauf der Partie fand der Rekordmeister nicht wirklich besser ins Spiel. Leonardo Genoni brauchte keine Big Saves auszupacken, um seinen ersten Shutout in den diesjährigen Playoffs zu feiern.
Da stellt sich die Frage, was der HCD hätte besser machen können. Zu reden gab bereits vor dem Spiel der Entscheid Christian Wohlwends, auf Kristian Pospisil zu verzichten. Der Slowake musste seinen Platz an Magnus Nygren abtreten, der von seiner 3 Spiele andauernden Sperre zurückkehrte. Dass Nygren im Halbfinal-Spiel ein Teil des Ausländer-Quartetts sein würde, war absehbar. Dass jedoch Pospisil derjenige sein würde, der für den schwedischen Verteidiger über die Klippe springen muss, nicht wirklich.
Pospisil am Ursprung der Wende
Denn Pospisil hatte einen wesentlichen Anteil daran, dass der HCD die Halbfinal-Qualifikation gegen Rapperswil-Jona überhaupt erst schaffte:
- Spiel 5: In der zweiten Verlängerung bringt Pospisil Davos mit seinem Overtime-Winner in der 84. Minute zum 3:2 in der Serie auf 2:3 heran.
- Spiel 6: Nach einer turbulenten Startphase mit 2 Treffern auf beiden Seiten sorgt der slowakische Stürmer wenige Sekunden vor der ersten Pausensirene für das wichtige 3:2 für den HCD.
- Spiel 7: Der gefeierte Mann in der «Belle» gegen die Lakers (3:1) ist Doppeltorschütze Simon Knak. Beide Treffer des 20-Jährigen werden von Pospisil vorbereitet.
Pospisil fiel nicht nur seiner Tore und Vorlagen wegen auf, hilfreich war für den HCD vor allem auch die physische Präsenz des 25-Jährigen.
Nächste Chance am Sonntag
Dass Wohlwend zum Auftakt gegen Zug auf diese Attribute verzichtete und stattdessen neben Nygren auf Mathias Bromé, Matej Stransky und Dennis Rasmussen baute, konnte SRF-Experte Martin Plüss nicht vollends nachvollziehen: «Da die Davoser immer auf die gleichen Ausländer setzten, wissen sie gar nicht, was es für Alternativen gäbe», so Plüss.
Interessant wäre auch zu wissen, was im Kopf von Pospisil abgeht, nachdem er zuerst auf dem Eis geliefert hat und dann doch wieder auf die Tribüne versetzt wurde. Wer weiss, vielleicht werden die Karten in Sachen HCD-Ausländer im Hinblick auf Spiel 2 am Sonntag neu gemischt.