Vor dem Stadion in Rapperswil zündeten die Lakers-Fans ein Feuerwerk. Die Anhänger liessen ihre Helden noch einmal hoch leben. Mit dem Einzug in die Playoff-Halbfinals haben die Rapperswil-Jona Lakers, als Zehnte der Qualifikation notabene, ein kleines Eishockey-Märchen geschrieben.
Ende einer Ära
Am Samstagabend ging es mit einem 3:6 gegen den Titelfavoriten Zug zu Ende. Zu Ende geht damit auch eine Ära. Nach 6 Jahren, in denen er die St. Galler zurück in die National League, zu einem Cupsieg und nun in die Halbfinals geführt hat, wird der Vertrag von Trainer Jeff Tomlinson nicht mehr erneuert. Der Deutsch-Kanadier wurde nochmals so richtig gefeiert, von den Fans und den eigenen Spielern. Das geht nicht spurlos am 51-Jährigen vorbei.
Ich bin zu hundert Prozent so stolz wie ein Vater auf seine Kinder. Ich behandle sie auch wie meine eigenen Kinder. Manchmal muss man hart mit ihnen sein, aber ich liebe sie trotzdem.
Mit feuchten Augen gibt er zu, dass er nach dem 3:6 ins leere Tor die letzten knapp 2 Minuten kaum noch aufs Spiel geachtet habe. «Das Coaching hat aufgehört, mir gingen all die schönen Gedanken an die letzten 6 Jahre durch den Kopf», erzählt er. «Ich schaute Spieler an und dachte: ‹Wow, ist das ein feiner Junge geworden›. Sie haben sich entwickelt, nicht nur spielerisch, sondern auch menschlich.»
Tomlinson ging noch einen Schritt weiter: «Ich bin zu hundert Prozent so stolz wie ein Vater auf seine Kinder. Ich behandle sie auch wie meine eigenen Kinder. Manchmal muss man hart mit ihnen sein, aber ich liebe sie trotzdem.»
Ich konnte nicht immer für die Mannschaft da sein, aber sie war immer für mich da.
Und deshalb sagt er auch: «Es ist unglaublich, was diese Familie in diesem Jahr erreicht hat. Ich bin sehr stolz darauf.» Er erinnert auch daran, dass es wegen einer Erb-Krankheit – Tomlinson musste sich 2019 eine Niere seines Bruders transplantieren lassen – nicht immer einfach war. «Ich konnte nicht immer für die Mannschaft da sein, aber sie war immer für mich da.»
Seine Arbeit bei den Lakers soll der Schwede Stefan Hedlund weiterführen. «Ich werde die Entwicklung der Spieler und der Mannschaft auch von ausserhalb weiterverfolgen», verspricht Tomlinson.