Der Final zwischen Lugano und den ZSC Lions ist noch nicht das Duell der grossen Emotionen. Vor allem die beiden Partien im Tessin waren erstaunlich mau. Keines der Teams kassierte mehr als 3-mal 2 Minuten – grosse Provokationen gab es keine.
Im Hallenstadion war jeweils mehr Zunder drin. Und Spiel 4 am Mittwochabend verdiente gar das Prädikat «emotionsgeladen». Die beiden zentralen Figuren dabei: Maxim Lapierre und Luca Cunti von Lugano. Der eine war der Provokateur, der andere der Provozierte:
- Lapierre, zuvor schon in eine Keilerei mit Reto Schäppi verwickelt, teilt in der Overtime einen grenzwertigen Bandencheck gegen Patrick Geering aus. Zum Unmut des Heimpublikums kommt der Goldhelm um eine Strafe herum. Und als dieser sein Gesicht gross auf der Video-Leinwand sieht, setzt er sein breitestes Grinsen auf. Ein gellendes Pfeifkonzert bei jeder künftigen Scheibenberührung ist ihm gewiss. Auch sonst ist Lapierre immer zur Stelle, wenn es irgendwo eine Rudelbildung gibt.
- Cunti wird von seinen ehemaligen Teamkollegen ein ums andere Mal gereizt. Zum Schluss des Mitteldrittels schnappt sich Ronalds Kenins bei einem Recontre Cuntis Stock. Roman Wick zertrümmert diesen – von den Kameras nicht eingefangen – offenbar auf dem Weg in die Kabine. Dafür muss der Stürmer 10 Minuten auf die Strafbank. Und im Schlussdrittel kurvt Pius Suter mit Cuntis Stock unter dem Arm eingeklemmt einige Sekunden herum, ehe sich der Lugano-Spieler seinen Stock schnappen kann.
Bei den hitzigen Finals 2000 und 2001 wären solche Aktionen kaum der Rede wert gewesen. Doch heuer stechen sie heraus, weil sich beide Kontrahenten erstaunlich diszipliniert verhalten. «Beide Teams spielen hart, aber bis jetzt meistens fair», sagt ZSC-Coach Hans Kossmann.
Dass die grossen Provokationen lange ausgeblieben sind, ist ganz im Sinne des Trainers. «Man muss Emotionen haben, aber man muss sie auch im Griff haben», so Kossmann. Gelingt dies den Mannschaften auch am Samstag in der Resega?
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 18.4.18, 20:00 Uhr