Es ist in der Tat eine bislang aussergewöhnliche Saison für den HC Davos. Lediglich 4 Spiele konnten die Bündner bis anhin absolvieren, während andere Teams bereits bei 10 Partien stehen. Nebst dem Stadionumbau und Corona gab vor allem auch der Zuzug von NHL-Legende Joe Thornton zu reden.
Vor dem Spiel gegen die ZSC Lions am Freitag haben wir mit SRF-Experte Martin Plüss über das Team im Landwassertal geredet. Der 236-fache Nati-Spieler über ...
- ... den durchzogenen Saisonstart (4 Spiele, 4 Punkte, Niederlage im Cup-Viertelfinal):
«In der Verteidigung fallen gleich 3 erfahrene Spieler aus. Zudem ist Davos bekanntlich sehr heimstark. Und sie haben erst einmal zuhause gespielt. Wenn die Bündner mehr Partien spielen, wird sich das ausgleichen. Und wenn beispielsweise Félicien Du Bois zurückkehrt, gibt es auch wieder mehr Stabilität.»
- ... den durcheinandergewirbelten Spielplan:
«Das war bei Davos aufgrund des Stadionumbaus schon etwas absehbar. Nun kam Corona dazu. Die Devise heisst: flexibel bleiben. Wenn das Team mal im Rhythmus ist, kann es mehr Tempo generieren. Das kommt dem HCD entgegen und führt letztlich zu mehr Punkten.»
Er bringt Inspiration. Er arbeitet sehr hart und ist damit ein Vorbild.
- ... den Einfluss von Joe Thornton:
«Er bringt Inspiration. Er arbeitet sehr hart und ist damit ein Vorbild. Wenn man ihm zuschaut, sieht man, dass da grosse, grosse Klasse am Werk ist. Das eine oder andere kann er den anderen Spielern mitgeben. Er kann Ruhe in eine solch hektische Phase bringen. Die jungen Spieler können von seinen Erfahrungen profitieren.»
- ... den Ausfall der erfahrenen Verteidiger:
«Die Ausfälle von Paschoud, Guerra und Du Bois machen sich bemerkbar. Die Jungen machen es zwar gut, sie brauchen aber Zeit. Kurzfristig fehlt es ihnen an Qualität. Die Eiszeit, die sie nun erhalten, wird ihnen langfristig aber helfen. Auf lange Sicht kann dies also durchaus vorteilhaft sein. Die Mannschaft wird an Breite gewinnen.»
- ... die ungeklärte Nummer-1-Frage bei den Goalies:
«In der heutigen Zeit ist es aufgrund der Belastung üblich, 2 Torhüter einzusetzen. Robert Mayer hatte eine sehr gute Saison in Genf, er muss sich wohl noch etwas an das Davoser Spiel gewöhnen. Es sind gute Goalies, ich denke nicht, dass es einen Unsicherheitsfaktor geben wird. Wichtig ist, wie Aeschlimann und Mayer intern mit dem Konkurrenzkampf umgehen können.»
Für den HC Davos ist zentral, dass sie die eigenen Spieler in der Mannschaft halten. Das ist seit vielen Jahren ein Erkennungsmerkmal des HCD.
- ... fehlende Identifikationsfiguren:
«Es ist generell so, dass es nicht mehr so viele Spieler gibt, die in der Schweiz 20 Jahre beim gleichen Klub spielen, wie beispielsweise ein Andres Ambühl. Davos hat viele eigene, talentierte Spieler. Ich befürchte, dass viele davon ins Ausland oder in die NHL wechseln. Für den HC Davos ist zentral, dass sie die eigenen Spieler in der Mannschaft halten. Das ist seit vielen Jahren ein Erkennungsmerkmal des HCD.»