Seit der Installierung von Lars Leuenberger als Cheftrainer läuft es bei Fribourg-Gottéron wieder rund. Mit dem Ostschweizer an der Seitenlinie punkteten die «Drachen» in allen 12 Meisterschaftsspielen und verliessen Schritt für Schritt den Tabellenkeller. Ein direkter Playoff-Platz ist plötzlich wieder realistisch.
Entscheidend für den Turnaround war für Leuenberger der Triumph am Spengler Cup, wie er in einem Interview mit Keystone-SDA sagte. Für die Freiburger war es die erste Trophäe der Klubgeschichte. «Im Englischen gibt es den Ausdruck ‹having a monkey on your shoulder›, was für eine Last, ein Problem oder eine Sorge steht, die man mit sich herumträgt. Dieser Affe ist jetzt weg. Der Zeitpunkt war natürlich perfekt», so Leuenberger, der beim Spengler-Cup-Sieg erst 9 Tage im Amt war.
Vom Cheftrainer zum Assistenten
Alles über den Haufen geworfen hat Leuenberger bei Freiburg nicht. Man habe «viele kleine Dinge» angepasst. Essenziell für den früheren SCB-Meistercoach ist der Glaube. «Irgendwann verlierst du den Glauben an etwas. Dann kommt plötzlich jemand Neues und bringt diesen Glauben zurück. Wenn du dann gleich noch gewinnen kannst, hilft das ungemein. Es stärkt den Glauben aller Beteiligten. Das gibt der Mannschaft einen echten Boost.»
Ich sehe mich nicht als klassischen Feuerwehrmann.
Ab kommender Saison wird bei Freiburg mit Roger Rönnberg wieder jemand Neues an der Bande stehen. Leuenberger wird dann als Assistent des Schweden ins zweite Glied zurücktreten. Es ist nicht das erste Mal, dass Leuenberger bei einem Klub als Nothelfer eingesprungen ist. Ist diese Rolle nicht auch etwas undankbar? «Ich war zwar in Bern zweimal eingesprungen, später auch in Biel, doch zuletzt war ich fast 3 Jahre lang in Olten tätig. Ich sehe mich nicht als klassischen Feuerwehrmann», so der 49-Jährige.
Während die gängige Entwicklung diejenige vom Assistenten zum Cheftrainer ist, macht Leuenberger auf kommende Spielzeit hin also den umgekehrten Weg. Dies beeinflusst auch seinen Coaching-Stil. «Es ist sicher ein Unterschied, ob du eine Mannschaft in der Sommerpause übernimmst und deine Philosophie implementierst, oder ob du mitten in der Saison einspringst. So gesehen braucht es jetzt eine Art ‹Light-Version›.»
Mit Rönnberg steht Leuenberger bereits jetzt telefonisch im Austausch. Klar werde dabei auch manchmal über die Zukunft gesprochen, mehrheitlich gehe es jedoch um das Tagesgeschäft. Und dieses lautet für Freiburg und Leuenberger: Weiter fleissig Punkte einfahren.