ZSC-Sportchef Sven Leuenberger trat nach dem verlorenen Playoff-Final auf, wie man es von ihm kennt: Unaufgeregt, besonnen, pragmatisch – und ehrlich. «Es war eine ausgeglichene Serie. Am heutigen Abend waren sie einfach schlauer – vor allem im Powerplay. Wer vier Siege holt, hat verdient gewonnen.»
Er könne der Mannschaft keinen Vorwurf machen, so der 52-Jährige weiter. «Sie hat in allen Spielen alles gegeben und bis zur letzten Sirene gekämpft.» Etwas fuchste Leuenberger aber dennoch. «Was sicher allen wehtut, ist dass wir dieses Spiel im Hallenstadion verloren haben.»
Er spricht dabei das 6. Duell vom vergangenen Freitag an, in dem die Zürcher ihre deutliche Überlegenheit nicht in ein Tor umzumünzen wusste – und letztlich mit 0:2 den Kürzeren zog. «Das Spiel hätten wir gewinnen müssen.»
Steigerungslauf der Lions – ohne Krönung
Leuenberger wagte auch eine grobe Analyse der gesamten Saison der Lions: «Bis Weihnachten erbrachten wir eine durchzogene Leistung. Seither haben wir hervorragend gespielt. Wenn man im Final ist, hat man eine gute Saison gespielt.»
Und wie geht's weiter mit Trainer Rikard Grönborg? Der schwedisch-amerikanische Doppelbürger steht beim «Zett» seit 2019 an der Bande. Leuenberger liess sich keine eindeutige Antwort entlocken. «Jetzt ist einfach mal die Enttäuschung da. Alles andere schauen wir an, wenn alle ausgeschlafen sind.»
Grönborg vor dem Aus?
Es ist gut möglich, dass Grönborg nach dieser bitteren Pille – die Neue Zürcher Zeitung nannte es «die Mutter aller Niederlagen» – seinen Posten trotz Vertrag bis 2023 räumen muss. Denn eine 5. Saison ohne Titel dürfte sich eine Organisation mit einem Kader, wie es die die ZSC Lions haben, kaum leisten können.
Grönborg selbst plant auf jeden Fall, im Herbst noch die Fäden bei den Zürchern in der Hand zu halten: «Ich muss mich jetzt selbst im Spiegel anschauen und mich fragen, was ich anders machen muss, wie ich den Jungs nächstes Jahr helfen kann. Darauf liegt mein Fokus.»