Damien Brunner, Angreifer des EHC Biel, hat am Freitag seinen sofortigen Rücktritt verkündet. Mit dem langjährigen und erfolgreichen National-League- und Nationalspieler verliert das Schweizer Eishockey eine grosse Figur. Brunner war einer, der seine Mitspieler besser machte und voranging, aber auch einer, dem die grosse Krönung verwehrt blieb.
Als Liga-Topskorer in die NHL
Nach ersten Profieinsätzen für Kloten war Brunner über Jahre für Zug, Lugano und Biel ein zuverlässiger Skorer und Teamleader. In weit über 700 Einsätzen in der National League gelangen dem heute 38-Jährigen über 600 Skorerpunkte. Seine beste Saison erlebte er 2011/12 mit dem EVZ: Als erster Schweizer seit Guido Lindemann 1982 wurde Brunner mit 60 Punkten Liga-Topskorer und zudem als MVP ausgezeichnet.
Im Anschluss an diese Fabelsaison nahm der Flügelstürmer das Abenteuer NHL in Angriff. Brunner, der nie gedraftet worden war, folgte dem Ruf der Detroit Red Wings und schaffte es gleich, sich in der besten Liga der Welt zu akklimatisieren. Bis 2014 absolvierte er für die Detroit Red Wings und die New Jersey Devils 135 Spiele (30 Tore/37 Assists).
Kein Meistertitel
Als Brunner im Dezember 2014 in die Schweiz zurückkehrte, unterschrieb er beim ambitionierten HC Lugano. Doch weder bei den «Bianconeri», für die er bis 2018 aktiv war, noch bei seiner anschliessenden und letzten Station, dem EHC Biel, sollte es für Brunner zu einem Meistertitel reichen.
Am nächsten dran war er mit den Seeländern, bei denen er zum Führungsspieler reifte. 2023 gelang Biel mit Brunner der erstmalige Einzug in den Playoff-Final seit Einführung der Playoffs – und beinahe auch der erste Meistertitel seit 1983. Doch in einer packenden Serie über ganze 7 Spiele war Genf-Servette letztlich etwas zu stark. Brunners Traum von einer Meistertrophäe blieb unerfüllt.
5 WM-Teilnahmen
Auch im Nationalteam blieben Brunner die ganz grossen Erfolge verwehrt. 2013, als die Schweiz bei der WM in Finnland und Schweden erst gegen die «Tre Kronor» im Final verlor, stand Brunner aufgrund seines Engagements bei Detroit nicht zur Verfügung. 2018, als die Schweiz erneut bis ins Endspiel stürmte, konnte Brunner wegen Verletzungssorgen nicht mittun.
Bei seinen insgesamt 5 WM-Teilnahmen schaute für Brunner und die Schweiz als bestes Ergebnis der 5. Platz heraus (2010). Bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 reichte es für den 9. Schlussrang.
Ein neues Kapitel
Nun, nach fast 20 Jahren im Profi-Sport, zieht Brunner also einen Schlussstrich unter eine lange und – trotz ausgebliebenen Titeln – beeindruckende Karriere. Der Rücktritt kommt nicht wirklich überraschend. In der laufenden Saison reichte es dem zuletzt immer wieder verletzungsgeplagten Stürmer von Biel nur zu 6 Einsätzen. Sein letztes Spiel bestritt Brunner am 22. November zuhause gegen den EVZ.
Der EHC Biel nannte damals muskuläre Probleme als Grund für die Absenzen des Edeltechnikers. Nun schrieb der Klub in einem Communiqué, Brunner habe während der Reha einen weiteren Rückschritt in seiner körperlichen Verfassung feststellen müssen, der eine Rückkehr auf Spitzensportniveau nicht mehr zulasse.
Für Brunner geht es nun in einen neuen Lebensabschnitt. In diesem wartet bereits ab Sommer eine ganz neue und aufregende Aufgabe: Dann werden er und Ex-Beachvolleyballerin Nina Brunner erstmals Eltern.