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Nach Viertelfinal-Out Viel Positives und ein emotionaler Abschied bei den SCL Tigers

Zwar bleiben die SCL Tigers in der «Belle» in Lausanne chancenlos. Dennoch gibt es viele Gründe, stolz zu sein. Für Pascal Berger geht eine eindrückliche Karriere zu Ende.

Pascal Berger
Legende: Verabschiedete sich ein letztes Mal von den Fans Langnaus Pascal Berger. Freshfocus/Pascal Müller

25 Minuten nach Spielschluss forderte der Langnauer Keeper Stéphane Charlin seine Mitspieler auf, nochmals aufs Eis zu gehen. Der Fanblock der Emmentaler war geschlossen im Stadion geblieben und feierte sein Team, skandierte mehrmals «merci Langnau merci». Dies notabene, nachdem die SCL Tigers im entscheidenden siebten Viertelfinalspiel in Lausanne mit 2:6 untergegangen waren, womit der Traum vom erstmaligen Einzug in die Playoff-Halbfinals der National League platzte.

Mehrere Erfolgsfaktoren

Das sagt trotz des bitteren Endes alles aus. Die Fans anerkennen, welch positive Entwicklung die Langnauer durchlaufen haben, seit Trainer Thierry Paterlini und Sportchef Pascal Müller im Amt sind. Die beiden kamen vor drei Jahren. In ihrer ersten Saison bei den Tigers rettete sich das Team erst in den Abstiegs-Playoffs gegen Ajoie (4:2), die zweite beendete es auf dem 11. Tabellenplatz, und nun qualifizierten sich die Emmentaler zum dritten Mal nach 2011 sowie 2019 für die Playoffs der höchsten Liga und forderten dem Qualifikationssieger Lausanne alles ab. «Darauf dürfen wir sicher stolz sein», sagt Pascal Müller.

Die Basis der guten Saison bildete eine starke Defensive. In der Qualifikation kassierten nur die ZSC Lions (121) weniger Gegentore als Langnau (126). Charlin wurde in Langnau zu einem der besten Torhüter in der Schweiz, der 24-Jährige verzeichnete über die gesamte Saison eine Abwehrquote von 94,43 Prozent. Neben Charlin machten viele andere enorme Fortschritte, wobei auch Dario Rohrbach hervorzuheben ist. Der Stürmer entwickelte sich von einem Mitläufer zu einem absoluten Leader, beendete die Meisterschaft als bester Skorer der Tigers.

Nach 957 Partien ist Schluss

Sehr speziell war der Abend für Pascal Berger, für den die Karriere nach 957 Partien in der höchsten Schweizer Liga zu Ende ging. Sein Debüt gab er im Herbst 2006 beim SC Bern, mit dem er dreimal Schweizer Meister wurde. 2016 wechselte er zu Langnau, wo er von 2017 bis 2022 Captain der Mannschaft war. Pascal Berger passte perfekt zu den Emmentalern, er war keiner, der für Spektakel sorgte, sondern ein leidenschaftlicher Arbeiter. In den Playoffs spielte er mit drei Toren nochmals gross auf.

Als Berger zu den Fans schritt, hatte er wässrige Augen, zurück kam er mit einem Lächeln auf dem Gesicht. «Zuerst übermannte es mich, da ich realisierte, dass es das letzte Mal ist. Dann sah ich die Freude der Fans, obwohl wir verloren hatten», sagt Berger. «Als ich zu Langnau kam, war die Mentalität eine ganz andere, waren wir zufrieden, wenn wir gegen den ZSC nur 0:3 statt 0:5 verloren. Nun sind wir hässig, wenn wir nicht gewinnen. Es macht mich stolz, ein Teil dieser Entwicklung gewesen zu sein.»

Berger, der am Montag seinen 36. Geburtstag gefeiert hat, braucht nun fürs Erste Abstand vom Eishockey, will den Kopf etwas lüften und Zeit mit der Familie verbringen. «Auf das freue ich mich sehr. Sie war über viele Jahre das zweite Glied.» Er kann es sich aber durchaus vorstellen, später mal wieder im Eishockey tätig zu sein.

Trotz der Klatsche zum Abschluss überwiegt bei Berger und den Langnauern in dieser Saison definitiv das Positive. Das sahen auch die Fans so.

Resultate

Radio SRF 1, Bulletin um 22 Uhr, 25.3.2025 ; 

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