Zum Inhalt springen

National League Törmänens Titel und Tränen

Mit 42 Jahren ist Berns Antti Törmänen eigentlich noch ein Jungspund als Trainer. Nun hat der Finne bereits seinen ersten Meistertitel als Coach geholt. Mit abgeklärtem, viel kritisiertem und schliesslich erfolgreichem Eishockey.

Wahre Tormänner waren die «Törmäner» in diesen Playoffs nicht. Berns Spieler erzielten in den 20 Spielen nach der Qualifikation im Schnitt 2,85 Tore. Das ist am wenigsten aller 4 Halbfinalisten.

«Es zählen nur die Siege»

Vielfach wurde das defensive, oftmals zerstörerische Eishockey, welches Törmänen spielen liess, kritisiert. Den SCB-Coach liess dies stets kalt. «In den Playoffs zählen nur die Siege. In einer Woche wird es niemanden mehr kümmern, wie wir gespielt haben», so Törmänen. «Wir sind die Besten, wir sind die Besten!», frohlockte der Weltmeister von 1995 nach der Partie.

Miserabler Saisonstart

Ungewohnte Emotionsausbrüche beim Finnen, der so cool wirkt, dass es ihn gar in der Sauna zu frieren scheint. Dem 42-Jährigen muss mit dem Titelgewinn eine ungeheure Last von den Schultern gefallen zu sein. Vor Jahresfrist verlor er mit dem SCB den Titel auf hochdramatische Weise an die ZSC Lions und auch in der eben zu Ende gegangenen Saison sah es für den Mann aus Espoo nicht immer rosig aus.

Antti Törmänen mit dem Pokal.
Legende: Finnischer Meistermacher Antti Törmänen mit dem Pokal. Keystone

Zwischen Ende September und Anfang Oktober setzte es innert 2 Wochen 5 Niederlagen in 6 Partien ab, später folgten erneut 3 Pleiten in Serie. Zwischenzeitlich lag der SCB nur noch auf Rang 7. Als «Loser» ( Blick ) und «Jammertante» ( SonntagsBlick ) beleidigte die Boulevardpresse den Finnen, der aber stets Rückendeckung von SCB-CEO Marc Lüthi genoss.

«Schäme mich nicht, Tränen zu vergiessen»

Nun hat es Törmänen den Kritikern gezeigt. «Sein» SCB ist Meister. Der Weg zum Titel war alles andere als einfach für den Familienvater, der ganz unten durch musste und Ende Oktober nach einem befreienden 3:2-Sieg gegen Kloten gestand, in der Garderobe geweint zu haben. «Ich bin ein erwachsener Mann, aber ich schäme mich nicht, in wichtigen Situationen Tränen zu vergiessen.»

Auch am Dienstagabend um 22.15 Uhr bekam der SCB-Coach wieder feuchte Augen. Diesmal waren es Freudentränen.

Meistgelesene Artikel