Zum Inhalt springen

Playoff-Final zum Greifen nahe Fribourg-Gottéron: Meisterlich im Meistern von Widerständen

Hinter den Freiburgern liegt eine Saison voll von Widerständen. In den Playoffs profitieren sie nun eindrücklich davon.

Lars Leuenberger.
Legende: Hat aus den Freiburgern eine eingeschworene Einheit gebildet Lars Leuenberger. Freshfocus/Pascal Müller

Die Ausgabe Fribourg-Gottéron 2024/25 ist das perfekte Beispiel dafür, dass Widrigkeiten kein Fluch sein müssen, sondern auch Segen sein können. Kurz vor Weihnachten waren die Freiburger noch im Elend. In der National League standen aus den ersten 31 Partien nur 12 Siege zu Buche, das Team wirkte gleichermassen lust- wie planlos und in der Tabelle belegte man nur Rang 11.

Doch dann wurde Gottéron vom Weihnachtsmann reich beschenkt. Lars Leuenberger wurde an der Bande anstelle des glück- und erfolglosen Pat Emond installiert. Dieser Schachzug entpuppt sich je länger je mehr als genial.

Mit Leuenberger kam die Wende

Mit dem Spengler Cup begann für die Saanestädter die Wende zum Guten. Statt sich über die zusätzliche Belastung zu enervieren, nutzten Trainer und Spieler die Zeit am Traditionsturnier in Davos, um als Mannschaft zusammenzuwachsen. Der Spengler Cup dient – obschon wir das Ende noch nicht kennen – fast schon als Zusammenfassung für die National-League-Saison der Freiburger. Das Startspiel ging zwar verloren, im Anschluss kämpfte man sich aber zurück, qualifizierte sich ohne Umweg für die Halbfinals und holte sich absolut verdient den ersten Titel der Klubgeschichte.

Leuenberger hauchte Gottéron neues Leben ein. Aus den verbliebenen 21 Quali-Partien in der National League resultierten für Freiburg 14 Siege. Nur in zwei Fällen verliess Gottéron das Eis, ohne mindestens einen Punkt mitgenommen zu haben. Der Lohn dafür: ein Platz in den Top 6 und damit das direkte Ticket für die Playoffs.

An Rückschlägen gewachsen

Es ist nicht so, als wären die Freiburger plötzlich von Rückschlägen verschont worden. Im Unterschied zur ersten Saisonhälfte ist das Team unter Leuenberger jetzt aber in der Lage, diese Widerstände abzufedern – und sogar an diesen zu wachsen. In der Viertelfinal-Serie gegen den SCB verspielte Gottéron einen 3:1-Vorsprung. Das Momentum schien die Seite gewechselt zu haben, doch Freiburg stellte sein Rückgrat unter Beweis und gewann die «Belle» auswärts in Bern.

Auch gewichtige Ausfälle wie etwa jene der beiden schwedischen Center Jacob de la Rose und Lucas Wallmark brachten Gottéron nicht aus dem Tritt. Der Star in Freiburg ist die Mannschaft. Das zeigt nicht zuletzt die Halbfinal-Serie gegen Lausanne. Die drei entscheidenden Tore bei den bisherigen drei Siegen erzielten mit Killian Mottet, Julien Sprunger und Jan Dorthe nicht Schlüssel-, sondern Rollenspieler. Von den 22 im Halbfinal bisher eingesetzten Gottéron-Feldspieler belegt das Trio in Sachen Eiszeit die Plätze 14, 19 und 22.

Erster Finaleinzug seit 2013 winkt

Wie gegen Bern führt Freiburg nun auch gegen Lausanne mit 3:1 Siegen. Am Dienstag wird sich ein erstes Mal zeigen, ob Leuenberger und seine Schützlinge auch am Widerstand der zwei im Viertelfinal vergebenen Matchpucks gewachsen sind. Überraschen würde es inzwischen wohl nur noch die Wenigsten. Was nicht bedeuten soll, dass es minder eindrücklich wäre.

Ein Sieg in Spiel 5 in Lausanne wäre für Gottéron gleichbedeutend mit dem ersten Einzug in den Playoff-Final seit 2013. Im Meistern von Widerständen sind die Freiburger schon meisterlich. Noch können sie es auch ganz offiziell werden.

National League

SRF zwei, «Sportheute» vom 05.04.2025, 23:15 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel