Im Lager des SC Bern gab es nach dem abrupten Saisonende am Montagabend überhaupt nichts schönzureden. Das war allen klar. Entsprechend hart gingen die Protagonisten mit sich selber ins Gericht. Haudegen Tristan Scherwey betonte: «Wir haben es einfach nicht verdient. Fertig!»
Der 30-Jährige verwies nochmals auf das eigentlich komfortable Polster, das die «Mutzen» auf der Zielgeraden des Qualifikations-Schlussspurts in der National League im Direktvergleich mit Ambri gehabt hatten. Im Fight um den 10. Rang und das letzte Pre-Playoff-Ticket gehen nun gleichwohl die Leventiner als Sieger hervor.
Hart gesagt sind wir über 4 Jahre kontinuierlich schlechter geworden.
«Wir leben noch», entgegnete aus der Ferne ein frohlockender Luca Cereda, der «Biancoblù»-Coach. Und er platzierte gleich die nächste Kampfansage: «Wir werden nun alles daran setzen, um Lausanne das Leben so schwer wie möglich zu machen.»
Absturz, bis es nicht mehr weiter geht
Zurück im Lager der Verlierer: Dort sass beim Berner Captain Simon Moser der Stachel ausserordentlich tief. Das Spiel gegen Lausanne (1:4) habe es aufgezeigt, «wir sind wie schon die ganze Saison über einfach nicht konstant genug». Er sah eine ordentliche Leistung im 2. Drittel. «Einfach die Goals gingen nicht rein, im 3. Abschnitt agierten wir dann aber wieder viel zu offen.»
Moser rekapitulierte nochmals: «Hart gesagt sind wir über 4 Jahre kontinuierlich schlechter geworden. Jetzt sind wir am Tiefpunkt angelangt, ich hoffe es jedenfalls. Und der Flug dorthin war sehr bitter.»
Ambri und der Kniff mit dem kleinen Bild
Raeto Raffainer knüpfte an Mosers Eindruck an. Er, der seit Anfang 2021 als «Chief Sport Officer» wirkt, sprach von 3 Jahren in Folge, in denen sein Team eine durchzogene bis schlechte Regular Season absolviert habe. «Das haben unsere Fangemeinschaft und Organisation einfach nicht verdient.»
Schon seit August erlebte er das Schaffen der Hauptstädter als Knorz. «Dass wir das nun mit fehlender Breite und zu vielen Verletzten entschuldigen würden, ist einfach zu billig.» Allzu weit mochte Raffainer noch nicht vorausblicken. Aber er versprach: «Es ist nun meine Aufgabe, das Ganze aufzuarbeiten.»
Nochmals Szenenwechsel: In Ambri erlaubt Cereda seinen Schützlingen ausnahmsweise, auch bis nach Mitternacht auf das Etappenziel anzustossen. Und Dario Bürgler kennt den Grund, weshalb es für ihn und seine Teamkollegen doch noch «perfekt aufgegangen» sei. «Wir haben das Bild stets klein gehalten. Unsere Denkweise war, Spiel für Spiel zu gewinnen.» Gross ist nun das Verdienst.