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Tangnes' Fehlgriff beim 2:2 Streitfrage Coach's Challenge – neue Regel hätte Zug geholfen

Zug brachte sich zum Auftakt des Playoff-Finals mit der «falschen» Coach's Challenge kurz vor Schluss selbst in die Bredouille.

Vielleicht war es die Aktion, welche die Auftaktpartie im Playoff-Final entschied: Der Zuger Coach Dan Tangnes nahm nach dem 2:2-Ausgleich von Chris Baltisberger die Coach's Challenge. Doch eine Behinderung von Goalie Leonardo Genoni bei Baltisbergers Ablenker gab es weit und breit nicht. Das Tor zählte, und gemäss Regelwerk folgte die Strafe gegen Zug auf dem Fuss. Mit schwerwiegenden Folgen: Justin Azevedo erzielte in Überzahl den Game-Winner für die ZSC Lions.

Hofmann bringt Diskussion ins Rollen

«Ich sehe den Puck draussen auf dem Netz, keine Goaliebehinderung. Die Referees haben das nicht gesehen», sagte Grégory Hofmann nach der für Zug äusserst bitteren 2:3-Niederlage. Der Torschütze des 1:0 sprach eine Szene an, die sich kurz vor dem 2:2 ereignet hatte. Die Scheibe schien sich oberhalb des Plexiglases zu befinden und damit das Spielfeld verlassen zu haben.

Seit dieser Saison – die National und Swiss League hatten im Herbst entschieden, eine Reihe von Regelanpassungen der IIHF zu übernehmen – kann die Challenge neu auch bei einem verpassten Spielunterbruch in der Angriffszone (Handpass, hoher Stock, Puck ausserhalb des Spielfelds) eingesetzt werden. Zuvor durfte lediglich ein Treffer überprüft werden, dem ein Offside oder eine Goaliebehinderung vorangegangen war.

Tangnes' Challenge: Keine «falsche» Idee, aber falscher Grund

Schiedsrichter-Experte Tobias Wehrli erklärte gegenüber Mysports : «Die Schiedsrichter haben alles richtig gemacht. Hätten die Zuger die Challenge genommen, weil der Puck das Spielfeld verlassen hat, hätten sie eventuell Erfolg gehabt.» Die Entscheidung, den Zürcher Ausgleich unter die Lupe zu nehmen, war also wohl kein Fehler von Tangnes. Nur hätte er dafür einen anderen Grund gültig machen müssen.

Weber: «Haben sie dafür bestraft»

«Ob die Scheibe über dem Plexiglas war, kann man nicht überprüfen», stellte ZSC-Verteidiger Yannick Weber (fälschlicherweise) fest. «Und bei einer Goaliebehinderung ist es für die Schiedsrichter immer schwierig. Die Zuger haben das Risiko genommen und wir haben sie dafür bestraft.»

Ob bei Tangnes und seinem Team wirklich der Verdacht auf Goaliebehinderung bestand oder die Challenge quasi als letzter Strohhalm der Hoffnung zum Einsatz gelangte, dürfte noch zu reden geben. Hofmann wollte nicht lange nach Ausreden suchen: «Schlussendlich tragen wir die Verantwortung. Wir müssen uns verbessern für die nächsten Spiele.»

SRF zwei, sportlive, 18.04.2022, 19:50 Uhr ; 

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