SRF-Eishockey-Experte Christian Weber blickt kurz auf die Viertelfinal-Serien zurück und analysiert die Lage vor den Playoff-Halbfinals in der National League.
Viertelfinals: Die Bedeutung der Qualifikation
- Heimvorteil als entscheidender Faktor: «Dass sich die Teams mit Heimvorteil im 7. Spiel jeweils durchgesetzt haben, beweist die Wichtigkeit der Qualifikation, also wo du die Playoffs startest und beendest.»
- Lugano reichte eine starke Linie nicht: «Die Linie mit Calvin Thürkauf, Daniel Carr und Michael Joly war in der Regular Season überragend. In den Playoffs hatten sie dann aber zunächst Mühe und punkteten nicht. Gegen Schluss kamen die drei dann wieder auf Touren. Aber es gilt: Mit einer starken Linie alleine kannst du heute zwar ein Playoff-Spiel gewinnen, aber keine Serie.»
- Lob für HCD-Goalie Sandro Aeschlimann: «Auch wenn er ausgeschieden ist: Er hat überragende Leistungen gezeigt und Davos jeweils im Spiel gehalten.»
ZSC-Zug: Sind diese Zürcher zu stoppen?
- Hochdekoriertes ZSC-Kader: «Die Zürcher sind extrem gut ausbalanciert, haben ein unglaublich tiefes Kader. Bei ihnen sagen zu können, welche Linie die beste ist, ist gar nicht so einfach. Es wird sehr schwer sein, sie zu stoppen. Für mich sind sie Titelkandidat Nummer 1.»
- Sven Andrighetto kommt in Fahrt: «Die Topspieler der Lions kommen langsam in Form, so auch Sven Andrighetto. Er hatte ein ganz schwieriges Jahr mit seiner Handverletzung, performt jetzt aber. Und jetzt zählt es.»
- Die Erinnerungen an die Final-Serie 2022: «Das ist sicher im Hinterkopf, aber wohl eher ein Motivationsschub für die Zürcher. Damals lebte der ZSC von der Linie mit Andrighetto, Denis Malgin und Denis Hollenstein. Ihnen ging die Energie aus und die anderen Spieler konnten nicht in die Bresche springen. Nun ist das anders. Auf den Ausländerpositionen wurde aufgerüstet und mit Derek Grant wurde Härte reingebracht.»
- Was für Zug spricht: «Der EVZ ist im Rhythmus, die Zürcher hatten 9 Tage Pause. Daher wird das 1. Spiel sehr wichtig. Überrascht hat mich, dass die Ausländer bei den Zugern im Viertelfinal weniger stark aufgetreten sind als erwartet. Dort haben sie noch einige ungenutzte Prozente. Und mit Leonardo Genoni haben sie einen 7-fachen Meister-Goalie. Aber der EVZ muss am obersten Limit spielen, um eine Chance zu haben.»
Freiburg-Lausanne: Viel Härte und eine Nervenfrage
- Garantierte Westschweizer Vertretung im Final: «Das freut mich sehr. Wir mussten ja lange warten, bis mit Genf letztes Jahr wieder eine Mannschaft aus der Romandie Schweizer Meister wurde.
- Die Favoritenrolle: «Wenn man die Statistiken betrachtet, müsste es eigentlich Lausanne machen. Aber in Freiburg wartet man seit 44 Jahren auf den ersehnten 1. Meistertitel. Das wird ein harter Brocken. Mit Marcus Sörensen stellte Gottéron in der Quali den mit Abstand besten Ausländer. Er hat dies aber noch nicht bestätigt, da gibt es also noch Luft nach oben.»
- Reizfigur Chris DiDomenico: «Lausanne hat in den Viertelfinals den Knüppel rausgeholt und am obersten Limit des Erlaubten gespielt. Beim Ausraster von Tim Bozon (der den am Boden liegenden Kristian Näkyvä traktierte, die Red.) hat die Justiz ganz klar versagt. Ganz wichtig werden also die Nerven sein. Freiburgs DiDomenico ist leicht zu provozieren, das weiss man. Allerdings hatte er sich gegen Lugano sehr gut im Griff. Wenn ihm dies wieder gelingt, kann er der Unterschiedsspieler sein in dieser Serie.»