Mathias Seger, Ihr Trainer Marc Crawford meinte nach der 3. Niederlage gegen Fribourg, die Spieler sollten am Sonntag den Kopf lüften. Haben Sie das getan?
Seger: Es ist wichtig, nach einem solchen Spiel etwas Abstand zu gewinnen vom Eishockey. Jeder Spieler löst das individuell. Für mich stand an diesem Tag die Familie im Zentrum, das war schön.
Die Familie hilft Ihnen also, wieder runterzukommen?
Meine Tochter interessiert sich noch nicht für Siege und Niederlagen, sie will einfach spielen. Das tut mir sehr gut, das bringt mich in eine andere Welt.
Wie reagiert Ihre dreijährige Tochter auf die stressige Playoff-Zeit? Gibt es Rückmeldungen?
Bis jetzt nicht, nein. Aber es ist natürlich klar, dass man während den Playoffs weniger Zeit hat und öfters weg ist. Das spürt die Tochter wahrscheinlich am meisten. Diese intensive Zeit ist für die Familie sicher nicht einfach, dafür habe ich dann nachher wieder umso mehr Zeit für sie.
Sie liegen in der Serie gegen Fribourg 0:3 zurück - trotzdem sprach Sportchef Edgar Salis nach der Penalty-Niederlage in Fribourg vom besten Spiel in diesen Playoffs. Teilen Sie diese Einschätzung?
Wir haben uns sicherlich gesteigert in den letzten Spielen. Wir machen vieles richtig und trotzdem einiges falsch.
Konkret ist es vor allem die erste Fribourger Sturmreihe mit Andrej Bykow, Julien Sprunger und Benjamin Plüss, die Probleme bereitet. Wie kann man diese Linie kontrollieren?
Ihre Qualität ist unbestritten. Diese Spieler haben enormes Offensiv-Potenzial und sie sind die treibende Kraft der Fribourger. Nun gilt es, unseren Job in der Defensive noch besser zu erfüllen, noch weniger Fehler zu begehen und die Räume noch enger zu machen. Nur dann können sie ihr Spiel nicht durchziehen. Aber das ist natürlich einfacher gesagt als getan.
Ist Fribourg derart stark, dass es auch Glück braucht, um zu gewinnen?
Fribourg ist sicherlich sehr stark. Wir spielen gegen eine sehr ausgeglichene Mannschaft mit 4 starken Linien, einem tollen Torhüter und einer soliden Defensive. Zudem verfügen sie im Moment über ein riesiges Selbstvertrauen, das merkt man auf dem Eis. Sie fällen im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen und schiessen auch die Tore in den richtigen Momenten. Wir müssen irgendwie versuchen, diesen Lauf zu stoppen, damit das Momentum auf unsere Seite kippt. Wir haben bisher gut mitgespielt - aber für unsere Verhältnisse noch immer zu wenig gut.
Vor einem Jahr im Final holte der ZSC gegen den SC Bern einen 1:3-Rückstand auf, ebenso im diesjährigen Viertelfinal gegen den HC Davos. Werden diese Erfolge bewusst thematisiert in der Garderobe?
Es ist sicher schön, dass wir diese Erfahrung machen konnten, aber thematisiert wird das nicht. Diese Serie jetzt gegen Fribourg hat nichts mit Bern oder Davos zu tun.
Wie sehr drückt es auf die Moral, dass die ZSC Lions gegen Fribourg seit 11 Spielen nicht mehr gewinnen konnten?
Wir haben in diesen Playoffs jetzt 3 Spiele in Serie verloren - weiter zurück schauen wir nicht. Wir sind mit 0:3 Siegen im Hintertreffen, das sagt alles, wie es um uns steht. Wir waren bisher in jedem Spiel nahe an Fribourg dran. Das zeigt uns, dass wir sie schlagen können. Jetzt gilt es, heute Spiel 4 zu gewinnen. Dann kommt Spiel 5 und wir sehen weiter.
Kommt Ihnen als Captain in dieser heissen Phase eine spezielle Rolle zu?
Nicht besonders. Wir haben viel Erfahrung in der Garderobe. Ich kann versichern, dass bei uns noch keiner aufgegeben hat. Wir werden heute nochmals alles versuchen.