Weil der Final gegen die Straubing Tigers spätestens nach 40 Minuten entschieden war, brachen bei den Freiburgern nach der Schlusssirene nicht alle Dämme. Der Jubel war nicht so ausgelassen, wie man es von einem Klub erwarten könnte, der 87 Jahre auf den allerersten Titelgewinn warten musste.
In den Interviews mit den Direktbeteiligten wird aber schnell klar: Nicht nur die Freude ist riesengross, sondern auch die Erleichterung.
Endlich die Erlösung
«Diese Saison war für uns bisher sehr hart. Jetzt den Spengler Cup zu gewinnen, ist ein unglaubliches Gefühl», so Julien Sprunger. Der 38-jährige Captain, der seine 22. Saison bei Gottéron bestreitet und seinen Vertrag jüngst um ein weiteres Jahr verlängerte, spricht von einer Erlösung: «Irgendwo musst du anfangen. Klar, wir wollen die Meisterschaft gewinnen. Aber den Spengler Cup zu holen ist nicht einfach, es gibt hier starke Gegner. Wir müssen diesen Titel sehr geniessen.»
Noch vor wenigen Tagen brannte bei Freiburg der Baum. Nach der 0:4-Klatsche bei den Rapperswil-Jona Lakers am 21. Dezember wurde Trainer Patrick Emond gefeuert und durch Lars Leuenberger ersetzt. Die Massnahme zeigte sofort Wirkung.
Die Saanestädter gewannen das letzte National-League-Spiel des Jahres in Zug. «Seit diesem Spiel ist etwas gegangen bei uns. Diese Woche haben wir uns extrem entwickelt und konnten uns stets steigern», meint Christoph Bertschy, einer der Final-Torschützen.
Am Freitag kommt der ZSC, aber zuerst wird gefeiert
Leuenberger selbst bemühte sich, nicht zu sehr ins Rampenlicht zu geraten und stattdessen seine Schützlinge in den Vordergrund zu stellen: «Diese Spieler verdienen diesen Titel», so der Neo-Trainer. Gleichzeitig blickt der 49-Jährige bereits in die Zukunft. «Dieser Erfolg gibt uns sicher Selbstvertrauen. Und das ist enorm wichtig für die Meisterschaft», glaubt Leuenberger. Weiter geht es für Freiburg in der National League am 3. Januar mit einem Heimspiel gegen den Leader ZSC Lions.
Das ist jedoch erst Zukunftsmusik. Denn wie sagte Sprunger nochmals? «Wir müssen diesen Titel sehr geniessen.» Das werden die Freiburger mit Bestimmtheit tun – und dabei kaum verdursten, wie Goalie Reto Berra durchblicken lässt: «Der eine oder andere weiss schon, wie man ein Bier aufmacht.»