Familienduell in Prag: Im 2. Gruppenspiel an der WM in Tschechien kommt es zwischen der Schweiz und Österreich zu einem aussergewöhnlichen Aufeinandertreffen. Roger Bader, Coach der österreichischen Nationalmannschaft, trifft auf seinen Sohn Thierry, der für die Schweiz aufläuft.
Als Vater habe ich natürlich grosse Freude, dass er den Sprung ins Kader geschafft hat. Er hat sich das verdient.
Dass Roger Bader gegen sein Heimatland coacht, ist nichts Neues: Seit 2016 ist er Trainer von Österreich, am Sonntag trifft er zum 3. Mal an einer WM auf die Schweiz. «Es ist immer etwas Besonderes für mich, gegen das Heimatland an der Bande zu stehen», sagt der 59-jährige Winterthurer.
Das Aufeinandertreffen könnte für ihn allerdings noch spezieller werden. Dann nämlich, wenn sein Sohn Thierry sein WM-Debüt für die Schweiz geben würde. Noch ist der SCB-Akteur, der erstmals an einer WM dabei ist, nicht offiziell gemeldet worden. In der Auftaktpartie gegen Norwegen (5:2) musste der 26-Jährige noch auf der Tribüne Platz nehmen.
«Als Vater habe ich natürlich grosse Freude, dass er den Sprung ins Kader geschafft hat. Er hat sich das verdient. Ich freue mich für ihn und bin gespannt, ob er zum Einsatz kommt», äussert sich Roger Bader. Es sei unvermeidbar, dass die beiden in Tschechien in Kontakt kommen – zumal beide Teams im gleichen Hotel untergebracht sind. «Natürlich sprechen Vater und Sohn miteinander. Aber während der WM werde ich ihn schon in Ruhe lassen», sagt der Vater.
Es ist wie ein Derby für uns.
Speziell wird das Spiel aber auch für National-League-Akteure wie den frischgebackenen Schweizer Meister Vinzenz Rohrer von den ZSC Lions oder Dominic Zwerger von Ambri-Piotta. «Ich kenne viele Spieler, es ist wie ein Derby für uns. Darum wird es ein sehr spezielles Spiel und es wird sicher viel Spass machen», sagt Letzterer.
Bezüglich der Favoritenrolle ist man sich auf österreichischer Seite einig. «Die Schweiz ist für mich eine Topnation und ein Medaillenkandidat», meint etwa Roger Bader. Ins gleiche Horn bläst Zwerger: «Die Schweiz gehört zu den Top-Top-Nationen im Eishockey und ist definitiv der Favorit.»
Zumal Österreich als «Lift-Mannschaft» gilt und sich im letzten Jahr nur mit Ach und Krach nach einem 4:3-Sieg im Penaltyschiessen gegen Ungarn (nach 1:3-Rückstand) in der Top-Division halten konnte. Die letzten beiden WM-Duelle vor 5 respektive 6 Jahren konnte die Schweiz (wenn zum Teil auch knapp) für sich entscheiden. 2015 allerdings war dem östlichen Nachbarn mit einem 4:3-Sieg n.P. ein regelrechter Coup gelungen.