Trainer Pep Guardiola zitterte und flehte bis zur letzten Sekunde, Ilkay Gündogan riss erleichtert die Arme hoch: Als Manchester City endlich am Ziel seiner milliardenschweren und dornenreichen Champions-League-Mission angekommen war, entlud sich im Atatürk-Olympiastadion ein Jubelorkan.
Sieben Anläufe brauchte der spanische Starcoach, um mit den «Skyblues» Europas Fussball-Thron zu erklimmen. Für Guardiola ist es nach zwei Titeln mit Barcelona (2009, 2011) bereits der dritte CL-Triumph als Trainer – und eine persönliche Genugtuung. Nach seinen gescheiterten Versuchen mit den Bayern und jahrelang auch mit ManCity waren Zweifel an seiner Trainer-Qualität in grossen Spielen aufgekommen. Nach dem Triple dürften diese zumindest vorübergehend wieder verschwinden.
In der Liste der erfolgreichsten Trainer in der Champions League rückt Guardiola damit zu Zinédine Zidane und dem Engländer Bob Paisley auf. Einzig Reals Erfolgstrainer Carlo Ancelotti steht dem Spanier mit 4 Titeln in der «Königsklasse» noch vor der Sonne.
Zittern bis zum Schluss
Im Final gegen die äusserst hartnäckigen Mailänder musste Guardiola aber leiden. Ein erstes Mal rutschte dem 52-Jährigen das Herz nach dem Missverständnis von Manuel Akanji und Goalie Ederson in die Hose. Schon auf den Knien sah er seinen Goalie den Abschluss in extremis parieren. In der turbulenten Schlussphase wäre der Katalane wohl ergraut, wenn er auf dem Kopf noch Haare hätte.
Guardiola zahlte mit dem lang ersehnten Triumph auch das Vertrauen zurück, das die Besitzer aus Abu Dhabi in ihn setzten. Trotz immensen Investitionen blieben die «Citizens» in der Champions League zuvor erschreckend erfolglos, trotzdem hielten sie an Guardiola fest. Sportlich verdient ist der Erfolg ohne Frage: Die Citizens blieben in der gesamten Champions-League-Saison ungeschlagen, besiegten auf dem Weg nach Istanbul unter anderem die Topklubs Bayern München und Real Madrid.