Null Tore, null Punkte: Nein, eine Erfolgsgeschichte ist die diesjährige Champions-League-Kampagne der Young Boys bisher bei weitem nicht. Vor zwei Wochen waren die Berner beim 0:1 gegen Inter Mailand zwar nahe am Punktgewinn, letztlich stand YB aber erneut mit leeren Händen da.
Am Mittwoch nimmt das Team von Interimstrainer Joël Magnin den nächsten Anlauf. Auf dem Papier wartet mit Schachtar Donezk im Vergleich zu den bisherigen Gegnern eine einfachere Aufgabe auf die Berner. Wie YB hat der ukrainische Meister in der «Königsklasse» noch kein Tor erzielt. Dank dem 0:0 gegen Bologna zum Auftakt hat das Team, das seine Heimspiele in Gelsenkirchen austrägt, immerhin einen Zähler auf dem Konto.
Auf solche Spielereien will sich Magnin aber nicht einlassen: «Schachtar ist ein Top-Gegner mit vielen ukrainischen Nationalspielern und Brasilianern. Sie spielen sehr stark und einen gepflegten Fussball. Bisher waren sie einfach zu wenig effizient», lobt der 53-Jährige den kommenden Gegner.
U21-Quartett mit an Bord
Gegen Schachtar soll der Fokus auf der Defensive liegen. Just in jenem Bereich hat die Berner Verletzungshexe zuletzt aber in erschreckend regelmässigen Abständen zugeschlagen. Jüngst gesellten sich auch Abdu Conté und Jaouen Hadjam in das proppenvolle YB-Lazarett. Acht Abwehrspieler fehlen verletzt, Magnin stehen in Gelsenkirchen nur noch drei (!) gelernte Verteidiger zur Verfügung.
«Wir müssen diese Herausforderung annehmen. Hinten haben wir keine grosse Wahl.» Aus der Not heraus hat Magnin für alle Fälle vier Spieler aus der U21 mitgenommen (Rhodri Smith, Lorin Jetzer, Jashar Dema und Keeto Thermoncy). In der Super League hat das Quartett noch keine einzige Minute absolviert, Magnin kennen sie jedoch aus seiner Zeit aus dem Nachwuchs.
Lewin Blum ist einer der verbliebenen (Profi-)Abwehrspieler. Der 23-jährige Rechtsverteidiger erzielte vor einem Jahr in der Gruppenphase das 2:0 gegen Roter Stern Belgrad, das gleichbedeutend mit dem europäischen Überwintern war.
Gegen Schachtar dürfte er aufgrund der Personalnot für einmal die linke Seite beackern. «Mein rechter Fuss ist sicher besser, aber meinen linken kann man auch brauchen», blickt Blum auf den möglichen Positionswechsel voraus. Für ein Erfolgserlebnis sei ohnehin eine «geschlossene Teamleistung» gefordert. «Egal welcher Spieler auf welcher Position spielt.»
Zumindest im Sturm kann YB wieder auf die Dienste von Joël Monteiro zählen. Der Stürmer, der am Samstag gegen den FCZ nach einem Schuhwurf vom Platz geflogen war, hat vom Klub gemäss Magnin «eine kleine soziale Aufgabe bekommen». Auf die Champions League hat seine Spielsperre keinen Einfluss.