Das 0:4 zum Meisterschaftsauftakt am Samstag in Bern mussten die Zürcher rasch verdauen. Keine 24 Stunden später sass das Team bereits im Flieger nach Baku, wo Aserbaidschans Meister Karabach Agdam die erste von drei Stationen Richtung Champions League sein soll.
Das Erreichen einer Gruppenphase im Europacup hat der Klub als übergeordnetes Ziel ausgerufen, auch weil es helfen soll, das strukturelle Defizit in der Höhe von fünf Millionen Franken zu decken. Damit Geld in die Kassen fliesst, muss der FC Zürich mindestens eine Qualifikationsrunde überstehen.
Bei jedem Ausscheiden rutscht er einen Europacup tiefer. Die Rechnung ist also einfach: Drei überstandene Runden bedeuten Champions League, zwei Europa League und eine Conference League. So sind drei englische Wochen am Stück und insgesamt 13 Spiele bis Ende August angesetzt.
Der Traum von 2010
Kommt der FCZ gegen Karabach weiter, nimmt er sich also schon einigen Druck von den Schultern und darf vor allem weiter von der zweiten Champions-League-Gruppenphase der Klubgeschichte nach 2010 träumen. Die Gegner damals: Real Madrid, Milan und Olympique Marseille.
Um nun «den nächsten Schritt» zu machen, wie sich das FCZ-Präsident Ancillo Canepa nach dem überraschenden Meistertitel wünscht, wäre die Champions League Gold wert. Nicht nur müsste kein Gedanke mehr an das Defizit verschwendet werden, auch könnten die heiklen Transferakten Willy Gnonto und Becir Omeragic mit mehr Gelassenheit angegangen werden.
Die beiden Talente, deren Verträge im kommenden Sommer auslaufen, sollen gewinnbringend und doch so spät wie möglich transferiert werden. Mit der Champions League hätte der FCZ diesbezüglich einen weiteren Trumpf in der Hand.
Foda muss bereits Resultate liefern
Deshalb ist es verständlich, dass bei aller Vorfreude auf die kommenden Wochen eine gewisse Anspannung in Zürich herrscht. Auch geht es darum, die letzte Saison mit einigem neuen Personal zu bestätigen und die gestiegenen Erwartungen zu erfüllen.
Gegen YB hatten wir zu viele einfache Ballverluste im Mittelfeld, das darf uns gegen Karabach nicht passieren.
So muss der neue Trainer Franco Foda schon früh in der Saison Resultate liefern. «Mit dieser Erwartungshaltung muss man umgehen können», sagt der Deutsche, «es gibt keinen Druck».
Gegen Karabach will Foda auf den ersten 60 Minuten der Partie in Bern aufbauen. Vor allem soll die Defensive der Aserbaidschaner bespielt werden, «dort haben sie Probleme». Ausserdem soll in Ballbesitz aktiver gespielt werden: «Gegen YB hatten wir zu viele einfache Ballverluste im Mittelfeld, das darf uns gegen Karabach nicht passieren.»