Jürgen Klopp hat mit dem FC Liverpool schon einmal ein Fussball-Wunder geschafft. Auf dem Weg zum Champions-League-Triumph 2019 schalteten die «Reds» damals den FC Barcelona nach einer 0:3-Hinspielpleite sensationell noch im Halbfinal aus. Vier Jahre später, vor der fast unlösbaren Aufgabe bei Real Madrid, fällt der Glaube an eine Wiederholung schwer.
Liverpool: Das 2:5-Gesicht oder das 7:0-Gesicht?
«Es ist ohne Frage ein grosses Spiel», sagt Klopp, dem in der Fussball-Kathedrale Estadio Santiago Bernabeu eine Herkulesaufgabe bevorsteht. Das Selbstverständnis seines Teams ist spürbar angeknackst, der Gegner maximal abgezockt – es muss am Mittwoch schon alles zusammenkommen, um nach der 2:5-Klatsche vor eigenem Publikum zumindest von der Sensation träumen zu dürfen.
Ganz aufgegeben haben sich die strauchelnden Briten aber noch nicht. «Wir müssen in Spanien etwas Besonderes leisten. Aber es ist ein ähnliches Spiel wie damals gegen Barcelona, als wir nichts zu verlieren hatten», sagt Trent Alexander-Arnold dem Liverpool Echo. «Wir fahren nicht dahin und denken, dass das Spiel gelaufen ist und wir raus sind. Wir glauben immer noch an uns.»
Doch die Chance ist ziemlich klein für Liverpool, das weiter durch die Saison stolpert und sich nach dem beeindruckenden 7:0-Erfolg gegen Manchester United und dem Nachweis des zweifelsohne grossen Potenzials wieder einmal einen Patzer zum Haareraufen leistete. Die 0:1-Niederlage beim bisherigen Liga-Schlusslicht Bournemouth setzte dem Aufschwung des Vizemeisters in der englischen Premier League ein jähes Ende, Klopp sprach von einem «massiven Rückschlag».
Real zuhause bei weitem keine Macht
Real Madrid will in seinem 300. Champions-League-Match jegliche Spannung vermeiden. «Tatsache ist, dass wir im Vorteil sind und der Favorit. Wir dürfen uns aber nicht auf dem Ergebnis ausruhen und das Spiel verwalten», sagt Coach Carlo Ancelotti. Erst zwei Europacup-Niederlagen haben die «Königlichen» im Bernabeu mit einer Drei-Tore-Differenz kassiert (0:3 gegen ZSKA Moskau in der Gruppenphase 2018 und 1:4 gegen Ajax Amsterdam im Achtelfinal-Rückspiel 2018/19 nach 2:1-Sieg im Hinspiel). In jüngster Vergangenheit geriet Real zuhause jedoch noch zwei weitere Male nach komfortablem Vorsprung in Bedrängnis:
- Viertelfinal 2017/18: Real liegt nach dem 3:0-Sieg im Hinspiel in Turin zuhause gegen Juventus mit 0:3 zurück, ehe ein Ronaldo-Penalty in der 97. Minute das Weiterkommen sichert.
- Viertelfinal 2021/22: Real steht nach dem 3:1-Sieg im Hinspiel in London gegen Chelsea vor dem Aus. 0:3 liegen die Spanier zurück, ehe Rodrygo die Verlängerung erzwingt und Karim Benzema dort einen weiteren Treffer erzielt.