Der Letzigrund wird von der Stadt Zürich betrieben. Der FCZ und GC sind nur Gast im Stadion, das ihnen nicht gehört. Sollte dies einigen Zürcher Fussballfans entfallen sein, wird es ihnen diesen Herbst wieder einmal mit aller Wucht vor Augen geführt.
Sicher ist, dass der FCZ in der 3. Qualifikationsrunde zur Europa League gegen Linfield am 11. August anlässlich des Rückspiels im Letzigrund antreten kann. In den Playoffs (egal in welchem Wettbewerb) droht dem FCZ bereits ein erstes Mal der Gang ins Exil in St. Gallen.
«Büetzerbuebe», Leichtathletik und Ed Sheeran haben Vorrang
Denn Mitte August ist der Letzigrund durch zwei Konzerte der «Büetzerbuebe» besetzt (18./19.8.). Sollte der FCZ in den Playoffs zuerst Heimrecht geniessen, käme St. Gallen erneut zum Zug.
Was bereits jetzt feststeht: Während der ersten beiden Runden in einer allfälligen Gruppenphase wird das Stadion anderweitig genutzt: Am 7. September findet mit «Weltklasse Zürich» das Diamond-League-Meeting der Leichtathletik-Elite statt. Und in der Woche darauf gastiert der britische Sänger Ed Sheeran mit einem Doppelkonzert in der Limmatstadt.
Das heisst: Der FCZ müsste das erste Heimspiel in der Gruppenphase (Europa League oder Conference League) in St. Gallen austragen. Die weiteren beiden Heimspiele wären gemäss Klubinformationen dann wieder im Letzigrund möglich.
Kybunpark «einziges Stadion, welches in Frage kam»
2009, als der FCZ sich gegen den lettischen Vertreter Ventspils erstmals (und letztmals) für die Champions League qualifizierte, entschied sich der Klub schon einmal für den Kybunpark als alternatives «Heimstadion». «Es war das einzige europataugliche Stadion in der Region, welches in Frage kam. Wir kennen die Verhältnisse dort und das Stadionmanagement in St. Gallen ist sehr professionell», sagt Ancillo Canepa.
Solange in Zürich kein Fussballstadion steht, werden wir mit diesen sehr ärgerlichen Terminkollisionen leben müssen.
Der FCZ-Präsident kann seinen Ärger dennoch schlecht verbergen. Denn unabhängig vom Wettbewerb entgehen seinem Klub wichtige Einnahmen. «Im schlechtesten Fall verlieren wir mehrere Millionen Franken an Gewinnpotenzial», sagt er. Auch die Entscheidung, dass im Letzigrund statt 5 neu 7 Konzerte über die Bühne gehen, stösst bei Canepa auf wenig Verständnis. «Die Erhöhung wurde letztes Jahr ohne unsere Mitwirkung beschlossen.»
Besserung ist auch in Zukunft nicht in Sicht, der FCZ sitzt schlicht am kürzeren Hebel. «Solange in Zürich kein Fussballstadion steht, werden wir mit diesen sehr ärgerlichen Terminkollisionen leben müssen», stellt Canepa klar.
*In einer früheren Version des Artikels war davon die Rede, dass der FCZ all seine drei europäischen Gruppenspiele in St. Gallen bestreiten müsste. Dies ist nicht der Fall. Wir entschuldigen uns für den Fehler.