Hoch geflogen, tief gefallen: Nachdem Deutschland letztes Jahr an der Frauen-EM in England erst im Final von den Gastgeberinnen gestoppt wurde, bedeutet an der WM in Neuseeland und Australien bereits die Gruppenphase Endstation.
Es ist das bisher schlechteste Abschneiden bei neun WM-Turnieren. Vor vier Jahren in Frankreich scheiterte Deutschland im Viertelfinal an Schweden. 2003 und 2007 holten die DFB-Teams den Titel, was auch dieses Mal das Ziel war – schliesslich trat das Team von Martina Voss-Tecklenburg als Nummer 2 der Fifa-Weltrangliste in «Down Under» an.
Am Ende hat unsere Leistung nicht ausgereicht. Es ist zu wenig gewesen.
«Ich kann noch gar nicht so ganz verstehen, was hier gerade abgeht», sagte Alexandra Popp, deren vier Turniertreffer nicht zum Weiterkommen reichten. Voss-Tecklenburg war da schon klarer: «Am Ende hat unsere Leistung nicht ausgereicht. Es ist zu wenig gewesen.»
Bei den Männern herrscht schon länger Katzenjammer
An die Erklärungsversuche nach Misserfolgen haben sich die deutschen Fussballfans schmerzlich gewöhnen müssen. Bei den Männern ist nämlich schon länger der Wurm drin. Angefangen bei der WM 2018 in Russland, als die DFB-Elf als Titelverteidiger sang- und klanglos in der Gruppenphase ausschied, über das Achtelfinal-Out an der EURO 2020 bis zum erneuten Schiffbruch in der Vorrunde zuletzt an der WM in Katar – das stolze Fussballland macht schwere Zeiten durch.
Auch auf den Nachwuchs hat die Krise übergegriffen. Die U21-EM der Männer endete für Deutschland mit einem Punkt aus drei Spielen ebenfalls vorzeitig.
Macht Voss-Tecklenburg weiter?
Der DFB wird sich weiter harscher Kritik ausgesetzt sehen. Bundestrainer Hansi Flick sprach die Führung um Präsident Bernd Neuendorf und Sportdirektor Rudi Völler trotz weiter mässigen Testspiel-Resultaten im Hinblick auf die Heim-EM im nächsten Jahr vorerst das Vertrauen aus.
Voss-Tecklenburg, die von 2012 bis 2018 Trainerin der Schweizer Nati war, liess ihre Zukunft nach dem Fiasko in Australien und Neuseeland derweil noch offen. «Ich brauche jetzt auch etwas Zeit, um das verarbeiten zu können. Ich stelle mich in erster Linie vor das Team», sagte die 55-Jährige im ZDF und kündigte eine Analyse an. Dabei müsse auch die Zeit vor der WM kritisch hinterfragt werden.