- Deutschland kommt in seinem letzten Gruppenspiel gegen Südkorea nicht über ein 1:1 hinaus und verpasst in Australien und Neuseeland erstmals überhaupt die K.o.-Phase an einer WM.
- Überholt wird Deutschland von WM-Neuling Marokko. Die Afrikanerinnen schlagen Kolumbien 1:0 und ziehen hinter den Südamerikanerinnen in die Achtelfinals ein.
- Kolumbien trifft dort auf Jamaika, Marokko bekommt es mit Frankreich zu tun.
Das gab es noch nie in der Geschichte: Deutschland muss an der WM nach der Gruppenphase die Heimreise antreten. Das Team von Martina Voss-Tecklenburg hätte im abschliessenden Vorrundenspiel einen Sieg für die Achtelfinal-Qualifikation gebraucht. Dies, weil Marokko im Parallelspiel gegen die zuvor verlustpunktlosen Kolumbianerinnen 1:0 gewann und wie die «Cafeteras» auf 6 Punkte kommt. Deutschland bleibt mit 4 Zählern nur der 3. Rang in der Gruppe H.
Frühes Gegentor leitet Schiffbruch ein
Das Scheitern historischen Ausmasses nahm früh seinen Lauf: Deutschland verschlief den Start in die Partie komplett. Der Warnschuss der 16-jährigen Casey Phair, die in der 3. Minute nur den Pfosten traf, verfehlte die Wirkung bei den deutschen Abwehrspielerinnen. In der 6. Minute liessen sie So-Hyun Cho völlig ausser Acht. Ein einfacher Pass auf die Mittelfeldspielerin reichte, Cho schloss abgebrüht zum 1:0 für Südkorea ab.
Nach und nach fanden die Deutschen in Brisbane mehr Zugriff auf die Partie. Es dauerte aber bis zur 42. Minute, ehe die Angriffsbemühungen von Erfolg gekrönt waren. Alexandra Popp gelang der Ausgleich per Kopf. Die erfahrene Stürmerin prägte das Spiel auch in der 2. Halbzeit, hatte das Glück aber nicht auf ihrer Seite:
- 57. Minute: Lea Schüller leitet eine Flanke gekonnt mit dem Absatz zu Popp weiter, die erzielt das vermeintliche 2:1 – sie steht bei ihrem Treffer aber hauchdünn im Abseits.
- 60. Minute: Svenja Huth findet ihre Kapitänin in der Mitte. Popp kommt wieder mit dem Kopf an den Ball, setzt diesen aber an die Latte.
Danach blieben die Vize-Europameisterinnen gegen die gut organisierten Südkoreanerinnen erstaunlich blass. Zwingende Chancen ergaben sich erst in der letztlich 16-minütigen (!) Nachspielzeit noch: Sydney Lohmann scheiterte aber zweimal knapp.
Marokko bei Premiere gleich im Achtelfinal
Im Parallelspiel blieb kolumbianische Schützenhilfe derweil aus. In der 78. Minute verpasste Mayra Ramirez mit einem Schuss an den Aussenpfosten die grösste Möglichkeit auf den 1:1-Ausgleich gegen Marokko. Die Afrikanerinnen brachten das 1:0 über die Zeit und stossen damit bei der ersten WM-Teilnahme gleich in den Achtelfinal vor.
Den goldenen Treffer in Perth erzielte Anissa Lahmari in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, nachdem Ghizlane Chebbak zunächst vom Penaltypunkt an Kolumbiens Torfrau Catalina Perez gescheitert war. Marokko wird im Achtelfinal auf Frankreich treffen, während sich Kolumbien trotz der Pleite den Gruppensieg sichert und gegen Jamaika antritt.
Nachdem die marokkanischen Männer an der WM in Katar bis in den Halbfinal stürmten, landen die Frauen damit gleichermassen einen Coup. Die Deutschen tun es ebenfalls ihren männlichen Landsleuten gleich, die an den letzten 2 Weltmeisterschaften in der Gruppe ein Waterloo erlebten – 2018 übrigens mit einer abschliessenden Niederlage gegen Südkorea.