Luis Rubiales zieht keine Konsequenzen aus der Kuss-Affäre im Anschluss an den Final der Frauen-WM am Sonntag. Der Präsident des spanischen Fussballverbands erklärte im Rahmen einer ausserordentlichen Generalversammlung am Freitag: «Ich werde nicht zurücktreten.» Gleich 5 Mal wiederholte er diese Aussage. Der 46-Jährige bezeichnete zudem den Druck, der in dieser Woche auf ihn ausgeübt wurde, als einen Versuch, «mich öffentlich zu ermorden», er wolle bis zum Ende kämpfen.
Dafür bat Rubiales für seine Geste auf der Ehrentribüne, als er sich nur wenige Meter entfernt von Spaniens Königin Letizia jubelnd in den Schritt gegriffen hatte, um Entschuldigung. Dies sei «in einem Moment der Euphorie passiert. Ich war so emotional, dass ich die Kontrolle verloren habe und meine Hände dorthin genommen habe.»
Regierung beantragt Suspendierung
Die oberste spanische Sportbehörde CSD will nach dem verweigerten Rücktritt beim Sportgerichtshof Tad dessen Suspendierung beantragen. «Heute werden wir eine Beschwerde beim Tad einreichen, damit dieser beurteilen kann, ob ein schwerwiegendes Fehlverhalten vorliegt», sagte CSD-Chef Victor Francos. Er bat den Sportgerichtshof, bereits am Montag zusammenzutreten.
Weitherum Rücktrittsforderungen
Zuvor hatte bereits die geschäftsführende Vize-Regierungschefin Yolanda Díaz den sofortigen Rücktritt Rubiales' gefordert, «um uns weitere Peinlichkeiten zu ersparen». Die Spielergewerkschaft Fifpro forderte «sofortige disziplinarische Massnahmen».
Besonders hart ging der Chef der Liga, Javier Tebas, mit Rubiales ins Gericht: «Beleidigungen, Angeberei, Erpressung, Drohungen, Spionage und Verfolgung, betrügerische Nutzung von Verbandsorganen, wir leiden unter vielem und haben vieles angeprangert. Die Liste der Frauen und Männer, die in diesen Jahren von Luis Rubiales geschädigt wurden, ist zu lang und das muss aufhören», schrieb Tebas. «Es ist unmöglich, sein frauenfeindliches und verabscheuungswürdiges Verhalten einer absurden Verschwörung zuzuschreiben, wenn der Rufschaden für den gesamten spanischen Fussball bereits unvermeidlich ist», fügte Tebas hinzu.
Rubiales hatte die spanische Nationalspielerin Jennifer Hermoso am Sonntag bei der Siegerehrung nach dem 1:0 gegen England unvermittelt auf den Mund geküsst. Es hagelte Kritik, die Aktion erregte international Aufsehen.