In der Gruppenphase musste Cata Coll noch dreimal auf der Bank Platz nehmen, im Achtelfinal gegen die Schweiz stand sie dann plötzlich zwischen den Pfosten. Die 22-Jährige verdrängte Stammkeeperin Misa Rodriguez aus dem Tor – und zeigte anschliessend sowohl gegen die Schweiz als auch gegen die Niederlande eine starke Leistung.
Dabei kam eigentlich bereits die Nomination von Coll für die WM überraschend. Beim FC Barcelona muss sie sich nämlich ebenfalls hinten anstellen, Sandra Panos hat den Status als Nummer 1 inne. Die 30-Jährige führte die Katalaninnen nicht nur zum souveränen Sieg in der Meisterschaft, sondern auch zum Triumph in der Champions League.
Kein Ernstkampf seit 90 Tagen
Mit nur drei Einsätzen in der gesamten letzten Saison ist Spielpraxis für Coll ein Fremdwort. So kam es, dass Coll vor ihrem Auftritt im WM-Achtelfinal über drei Monate keine Partie mehr bestritten hatte. Dass die 22-Jährige ins kalte Wasser geworfen wurde, merkte man ihr aber nicht an. Obwohl sie erst in der Besprechung vor dem Spiel von ihrem Nationalteam-Debüt erfahren hatte.
Im Spiel zeigte Coll dann ihre selbstbewusste Art. Eine Eigenschaft, die auch Nationaltrainer Jorge Vilda sehr schätzt: «Cata fällt durch ihre Persönlichkeit auf. Was das Team bei ihr spürt, ist bei wenigen anderen der Fall. Sie würde niemals aufgeben.» Auch deshalb wurde Coll für das Kader berücksichtigt.
Zurück nach schwierigen Zeiten
Zu ihrer Art gehört auch, dass sie sich von Rückschlägen nicht unterkriegen lässt. Im Februar 2022 hatte sich Coll im Training das Kreuzband gerissen. Was folgte, war eine mehr als einjährige Leidenszeit. Erst im März diesen Jahres gab sie ihr Comeback – ein halbstündiger Einsatz gegen Valencia.
Nun rückte sie an der WM wieder überraschend ins Rampenlicht. Sowohl gegen die Schweiz (von Mitspielerin Laia Codina) als auch gegen die Niederlande musste sie sich zwar einmal bezwingen lassen, blieb bei den Gegentoren aber ohne Abwehrchance.
Aufgepasst auf Schweden
Gegen Schweden soll am Dienstag zum ersten Mal der Finaleinzug an einer WM bewerkstelligt werden. Aufpassen müssen die Spanierinnen dabei vor allem auf die schwedischen Standards und dazu auf die torgefährliche Verteidigerin Amanda Ilestedt.
Worauf Coll achten muss, sollte ihr also klar sein. Schliesslich hat sie nun deutlich mehr Zeit zur Vorbereitung gehabt als noch vor der Partie gegen die Schweiz.