Marokko ist ein kleines Fussball-Land, das in den letzten Monaten grosse Geschichten geschrieben hat. Woran sich wohl noch die meisten erinnern können: der sensationelle Halbfinal-Einzug des Männer-Nationalteams an der WM in Katar. Es glich einem Märchen, dass die Mannschaft als erste afrikanische Nation überhaupt diesen Meilenstein erreichte.
Doch nicht nur die Männer sorgten zuletzt für Aufsehen, auch die marokkanische Frauen-Nati begeisterte das Land. Im letzten Sommer erreichte sie nämlich erstmals in der Geschichte den Final des Afrika-Cups. Im Endspiel unterlag das Team zwar vor rund 54'000 Fans – was einen neuen Rekord darstellte – Südafrika mit 1:2. Trotzdem hatten die Marokkanerinnen viel zu feiern.
Treibende Kraft im Mittelfeld
Denn bereits mit dem Halbfinal-Einzug hatten sie sich ein Ticket für die WM in Australien und Neuseeland gesichert – eine Premiere für das nordafrikanische Land. Herzstück des Teams, das auf einer Erfolgswelle reitet, ist Ghizlane Chebbak. Die 32-Jährige, die in Marokko für FAR Rabat spielt, ist Captain und die treibende Kraft im Mittelfeld.
Chebbak hat die meisten Länderspiele auf dem Buckel und wurde beim Afrika-Cup als beste Spielerin des Turniers ausgezeichnet. Das soll aber noch nicht alles gewesen sein für die Marokkanerin, die dem Vorbild ihres verstorbenen Vaters Larbi Chebbak folgt, der in den 1970er-Jahren seinerseits für die Nationalmannschaft aufgelaufen war.
«Nichts ist unmöglich, wenn du für etwas kämpfst und fokussiert bleibst. Das haben uns die Männer an der WM gezeigt. Sie haben uns inspiriert, um zu versuchen, dasselbe zu tun und am Turnier in Australien und Neuseeland ebenfalls weit zu kommen», sagte die 32-Jährige in einem Interview mit der Fifa.
Bevor es jedoch in Ozeanien mit dem ersten Spiel gegen Deutschland (24. Juli) losgeht, steht auch für Marokko noch ein Testspiel an. Auf der Schützenwiese in Winterthur wartet am Mittwochabend die Schweizer Frauen-Nati als letzter Härtetest.
Die Nordafrikanerinnen konnten ihre ersten beiden Vorbereitungsspiele (gegen die Slowakei und Bosnien) gewinnen, zuletzt setzte es zwei Niederlagen (gegen Tschechien und Rumänien) sowie ein Remis (gegen Italien) ab. Die Schweiz feierte in der WM-Vorbereitung derweil noch gar keinen Sieg. Die ambitionierte Chebbak und ihre Teamkolleginnen werden es der Equipe von Inka Grings nicht leicht machen, den ersehnten Vollerfolg vor der WM zu feiern.