Nur einen Treffer hatte Marokko an der WM in Katar auf dem Weg in den Halbfinal hinnehmen müssen. Beim 2:1-Sieg in der Gruppenphase gegen Kanada ermöglichte Nayef Aguerd den Nordamerikanern mit einem Eigentor den Anschlusstreffer. Gegen Frankreich wurde Marokkos überragender Torhüter Bono nun ein erstes – und später ein zweites – Mal von einem gegnerischen Spieler bezwungen.
Hernandez sorgt für Traumstart
Théo Hernandez traf bereits in der 5. Minute akrobatisch zum 1:0 für «Les Bleus» und ebnete dem Titelverteidiger damit den Weg in den zweiten WM-Final in Folge. Es war gleichzeitig das schnellste Tor in einem WM-Halbfinal seit 1958. Damals hatte Brasiliens Vavá gegen Frankreich schon nach zwei Minuten getroffen.
Für Hernandez war der 2. Treffer für die Nationalmannschaft ein verdienter Lohn für starke Auftritte an der Endrunde in Katar. Unermüdlich beackerte der Spieler der AC Milan in 5 von 6 Spielen die linke Seite und bereitete je ein Tor von Adrien Rabiot und Kylian Mbappé vor. In inzwischen 12 Länderspielen war Hernandez nun an acht Toren beteiligt.
Würdiger Ersatz für verletzten Bruder
Dass der 25-Jährige an der WM überhaupt die Chance zu glänzen bekam, hatte er nicht zuletzt seinem älteren Bruder zu «verdanken». Lucas Hernandez, der bei Bayern München unter Vertrag steht, zog sich im Startspiel gegen Australien bereits nach wenigen Minuten einen Kreuzbandriss zu und wurde durch Théo ersetzt. Dieser nutzte seine Chance – trotz der sicher nicht einfachen Umstände angesichts der schweren Verletzung seines Bruders.
Nach dem Triumph gegen Marokko dachte Théo natürlich auch an Lucas: «Mein Bruder hat mich direkt nach dem Spiel angerufen. Ich hoffe sehr, dass er beim Final hier sein wird.» Tipps wird er vom älteren Hernandez aber auf jeden Fall erhalten. Vor vier Jahren wurde Lucas in Russland mit Frankreich als Stammspieler Weltmeister. Théo, der damals noch nicht dabei war, wird nun alles daran setzen, ihn auch im Final gegen Argentinien würdig zu ersetzen.