- Die USA fahren an der WM 2022 in Katar in ihrem letzten Vorrundenspiel in der Gruppe B den notwendigen Sieg gegen den Iran ein und stehen im Achtelfinal, wo sie auf die Niederlande treffen.
- Beim einzigen Treffer im Al Thumama Stadium in Doha muss Torschütze Christian Pulisic einige Schmerzen ertragen.
- England lässt im Parallelspiel gegen Wales nichts anbrennen und verteidigt mit einem 3:0-Erfolg den Gruppensieg.
Mit einem begeisternden Endspurt hatte Iran sich überraschend 2:0 gegen Wales durchgesetzt. Selbiges strebte das «Team Melli» auch im Duell mit den USA beim Stand von 0:1 an. Denn nur eines einzigen Treffers hätte es zum erstmaligen Einzug in die K.o.-Phase für die Nahost-Equipe bedurft. Diesen vergaben Morteza Pouraliganji per Kopf und Mehdi Taremi jeweils in der Nachspielzeit denkbar knapp. Kurz darauf war die Partie vorbei, das iranische Happy End blieb aus. Einmal mehr hat das Team von Carlos Queiroz an einer WM nur an Respekt und Erfahrung gewonnen.
Ohne politische Nebengeräusche lief auch die letzte WM-Partie der Iraner nicht ab. Nachdem laut CNN-Berichten den Familien der Spieler vom Regime mit Folter und Haft gedroht worden sei, sang Irans Startelf die Nationalhymne mit – wenngleich sichtlich emotionslos. Auf den Rängen trugen Fans Trikots mit der Aufschrift «Freedom» und Mahsa Amini, dem Namen der im Iran verstorbenen Kurdin.
Auf dem Platz war von den Spannungen der Nationen, deren diplomatische Beziehungen seit über 40 Jahren auf Eis liegen, nichts zu spüren. In der intensiven, aber fair geführten Partie musste Referee Antonio Lahoz nur viermal den gelben Karton aus der Brusttasche ziehen – einmal davon gegen einen reklamierenden Ersatzspieler. Etliche Fans gaben ein politisches Statement ab, indem sie sich mit Supportern aus dem anderen Lager fotografieren liessen.
Der Iran präsentierte sich lange zu passiv und suchte sein Glück von Beginn weg in Kontern. Erst nach rund einer Stunde wurden die Bemühungen intensiviert. Saman Ghoddos schlenzte bei der grössten Ausgleichschance die Kugel aus rund 10 Metern am Tor vorbei (65.).
Pulisics schmerzhafter Treffer
Christian Pulisic hatte die USA nach 37 Minuten verdient in Führung gebracht – und dabei einiges an Schmerzen in Kauf genommen. Nachdem Sergino Dest einen herrlichen Diagonalpass von Weston McKennie per Kopf ins Zentrum verlängert hatte, warf sich der Chelsea-Legionär in den Ball und prallte dabei mit Iran-Keeper Ali Beiranvand zusammen. Dessen Knie traf Pulisic an den Rippen. Nach längerer Behandlungspause konnte er aber wenigstens bis zum Pausenpfiff weitermachen.
Dass der Treffer nach einer schönen Ballstafette fiel, war kein Zufall. Immer wieder kombinierte sich die namhafte US-Offensive durch die gegnerische Platzhälfte. Noch vor dem Pausenpfiff hätte zumindest ein weiteres Tor fallen müssen. Doch Tim Weah brachte bei seinem Kopfball (28.) zu wenig Druck hinter den Ball und stand dann beim vermeintlichen 2:0 hauchdünn im Abseits (45.+5). Kurz zuvor hatten Weah, Pulisic und Josh Sargent eine 3-gegen-2-Situation ungenutzt gelassen. Hätte Ghoddos nach rund einer Stunde genauer gezielt, das verschwenderische US-Trio würde diese Nacht wohl von Albträumen geplagt.
So geht's weiter
Während das WM-Abenteuer für die Iraner beendet ist, treffen die USA im Achtelfinal auf die Niederlande. Die Partie findet am Samstag, 3. Dezember, um 16 Uhr statt. Die erste Affiche unter den letzten 16 Teams sehen Sie wie alle weiteren Partien live bei SRF.