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1. Duell mit Deutschland Kaffeepause statt Komfortzone: Angerers Mühe mit Schwiizerdütsch

Die Schweizer Nati tritt am Freitag zum Test gegen Deutschland an. Für einige DFB-Spielerinnen kommt es dabei zu einem besonderen Wiedersehen.

Torwarttraining im Freien mit Trainerin und Spieler.
Legende: Den Ball immer im Blick Angerer im Training mit Elvira Herzog. (Archiv) Toto Marti/Blick/freshfocus

Nadine Angerer ist leicht wiederzuerkennen, wenn sie mit dem Ballsack in der Hand und ihren Schützlingen an der Seite den Trainingsplatz betritt. Die etwas zerzauste Frisur mit dem Haargummi in der Mitte ist noch dieselbe wie früher – der wilde Schopf ist mittlerweile lediglich etwas ergraut. Ihren 46. Geburtstag hat die Weltfussballerin von 2013 am 10. November gefeiert – und die deutschen Kickerinnen können der einst weltbesten Torhüterin nachträglich gratulieren, wenn sie ihr am Freitag begegnen.

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Das Länderspiel Schweiz – Deutschland überträgt SRF am Freitagabend ab 19:50 Uhr live auf SRF zwei und in der SRF Sport App. Die Partie England – Schweiz gibt es am 3. Dezember ab 20:30 Uhr ebenfalls live zu sehen.

Angerer betreut seit März die Schweizer Torhüterinnen. Die zweifache Welt- und fünffache Europameisterin soll die besten Eidgenossinnen zwischen den Pfosten fit für die Heim-EM im kommenden Jahr machen. Das Testspiel im Letzigrund gegen die deutsche Auswahl, für die Angerer zwischen 1996 und 2015 insgesamt 146 Spiele bestritten hat, ist ein wichtiger Schritt dahin.

Deutschland für 90 Minuten vergessen

Dafür nimmt Angerer sogar einen Zwiespalt in Kauf. «Im Vorfeld ist es natürlich ein komisches Gefühl, ich habe noch nie gegen Deutschland gespielt», sagte sie während einer Medienrunde am Mittwoch: «Aber das muss ich dann mal für 90 Minuten vergessen – und dann hoffe ich, dass die Schweiz gewinnt.»

Video
Archiv: Angerer startet ihr Nati-Abenteuer als Torwarttrainerin
Aus Sport-Clip vom 01.04.2024.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 35 Sekunden.

Geplant war das Engagement Angerers in der Schweiz allerdings nicht. Nach rund 8 Jahren als Torwartcoach bei den Portland Thorns in den USA wollte die einst nur als «Natze» bekannte Fränkin eigentlich eine Pause einlegen. Doch Pia Sundhage, seit Januar Trainerin der Schweizerinnen, liess das nicht zu. «Pia war ausschlaggebend. Zusammen mit ihr zu arbeiten, ist einfach zu verlockend gewesen», sagte Angerer: «Es war die richtige Entscheidung, es macht super viel Spass.»

Abenteuer mal anders

Angerer, deren Vertrag vorerst bis zum Ende der EM läuft, sieht das Engagement als weiteres Abenteuer in ihrer ohnehin abwechslungsreichen Karriere – auch sprachlich. «Wenn sie untereinander so richtig schnell ‹Schwiizerdütsch› sprechen, ist das nicht so einfach, dann gehe ich mir einen Kaffee holen», sagte Angerer mit einem Augenzwinkern: «In die Schweiz zu kommen mit einem neuen Trainer-Team, neuen Spielerinnen und ‹Schwiizerdütsch› zu hören – da geht es schon raus aus der Komfortzone.»

Frauenfussballteam im Gespräch mit Trainerin auf dem Spielfeld.
Legende: Die Chefin spricht, die «Lehrlinge» hören zu Livia Peng, Nadine Böhi und Elvira Herzog (v.l.n.r.) erhalten Anweisungen. (Archiv) Toto Marti/Blick/freshfocus

Das gilt unter der Regie Angerers sicher auch für Elvira Herzog und Livia Peng. Bei RB Leipzig und Werder Bremen stehen die Nummer eins und ihre Vertreterin unter Vertrag. Beide will Angerer weiterentwickeln – mit ihrer eigenen Methode.

Keine Zukunft in der DFB-Elf

«Das Torwartspiel ist ohnehin schon stressig genug von der mentalen Seite her. Wichtig ist deshalb, auch ein bisschen Spass im Training zu haben», betonte Angerer: «Natürlich liegt der Fokus auf harter Arbeit. Aber es muss auch mal gelacht werden, damit man nicht alles ernst, ernst, ernst sieht.»

Dass die «Angerer-Methode» irgendwann auch beim deutschen Team Anwendung findet, schloss die «Hutträgerin des Jahres 2013» zuletzt im Podcast Mittag's bei Henning mit ihren Ex-Kolleginnen Anja Mittag und Josephine Henning kategorisch aus: «Nein, nächste Frage.»

Livestream in der SRF Sport App, 19.11.24, 14:00 Uhr ; 

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