Null eigene Abschlüsse aufs Tor und ein Gegner, der wenig für die Offensive tat (oder tun konnte): Das 0:0 der Frauen-Nati gegen Island sorgte bei den 7700 Fans im Zürcher Letzigrund kaum für Begeisterungsstürme.
Auch nicht bei Trainerin Pia Sundhage. Sie habe sich zeitweise gefragt, ob ihre Schützlinge überhaupt Spass am Fussballspielen hätten, bekannte die Schwedin nach dem Match. «Von der ersten Halbzeit war ich sehr enttäuscht. Es war langsam, wir hatten weder Intensität noch Dynamik.»
«In der Pause habe ich ihnen gesagt: Ihr müsst anfangen zu rennen und schneller zu spielen», so die 65-Jährige. In der 2. Halbzeit sei es dann auch besser geworden. Zwar habe man es nicht geschafft, gute Ansätze in Abschlüsse umzuwandeln, aber man habe das Spiel in den gegnerischen Strafraum verlagert.
Immerhin kein Gegentor
Auch Captain Lia Wälti zeigte sich unzufrieden: «Wir kamen nicht richtig in die Gänge, hatten zu wenig Tempo und keine Bewegung», meinte die Rückkehrerin. «Andererseits haben wir hinten die Null gehalten. Das ist uns in der Vergangenheit nicht immer gelungen.»
Erfreut äusserte sich Wälti darüber, dass es inzwischen mehrere junge Spielerinnen gebe, die «gute, mutige Aktionen nach vorne haben und das Tempo mitbestimmen können». Mit diesen «jungen Wilden» habe man eine gute Zukunft.
Gefahrenherd Schertenleib
Wälti spielte damit unter anderem auf Sydney Schertenleib an, den grössten Aktivposten der Nati an diesem Freitagabend, wie auch Sundhage bestätigte.
Die 18-jährige Barcelona-Akteurin, die mit ihrer Technik die isländische Defensive wiederholt ins Schwimmen gebracht hatte, zeigte sich mit ihrem persönlichen Auftritt zufrieden. «Aber kollektiv gesehen denke ich: Wir können es viel besser.» Zufrieden dürfe man nicht sein, aber «wir können davon lernen und wieder Gas geben».
Nächster Halt Stavanger
Am Dienstag in Stavanger erwartet die Nati ein ganz anderer Gegner. «Gegen Norwegen wird es mehr ums Verteidigen gehen», sagt Sundhage. Wälti rechnet damit, dass das Tempo automatisch höher sein wird, auch weil die Partie gegen die Weltnummer 16 auf Kunstrasen stattfindet.
Und noch höher wird es vermutlich an der EURO sein. 131 Tage hat die Nati noch Zeit, den Turbo zu zünden.