Seit zwölf Partien ist Pia Sundhage bei der Nati mittlerweile in der Verantwortung. Nach den beiden Niederlagen zum Jahresabschluss gegen Deutschland (0:6) und Europameister England (0:1) steht die Bilanz bei sieben Siegen, einem Unentschieden und vier Niederlagen.
Rachel Rinast stellt Sundhage entsprechend ein positives Zeugnis aus. «Sie macht einen richtig guten Job. Man sieht ihre Erfahrung, auch beim Thema Menschlichkeit. Sie nimmt nicht so viel Raum ein, hat aber trotzdem eine tolle Präsenz», sagt die SRF-Expertin.
Nations League als perfekte EM-Vorbereitung
Die Mehrheit der Erfolge kam indes in der EM-Qualifikation gegen zweitklassige Gegner zustande. Von Bedeutung waren diese Spiele für die bereits für das Heimturnier qualifizierte Schweiz nur deshalb, weil durch den Gruppensieg der Wiederaufstieg in die Liga A der Nations League bewerkstelligt werden konnte. «Richtige» Ernstkämpfe folgen erst 2025, mit der EM im Sommer als klarem Höhe- und Zielpunkt der ersten Etappe von Sundhages Schaffen.
Wir wollen uns mit den Besten messen.
Vor dem Eröffnungsspiel am 2. Juli in Basel stehen zwischen Februar und Juni sechs Partien in der Nations League an. Mit Island, Norwegen und Frankreich bekommen es die Schweizerinnen wiederum mit Topteams zu tun. Kein Problem, findet Nadine Riesen. Denn: «Wir wollen uns mit den Besten messen», sagt die Frankfurt-Legionärin und denkt dabei auch schon an die Auslosung für die EM.
Auslosung verspricht Spannung
Am 16. Dezember werden in Lausanne die vier Vierergruppen ausgelost. Als Gastgeberin kann die Nati einem Aufeinandertreffen mit Spanien, Deutschland und Frankreich in der Gruppenphase aus dem Weg gehen. Mit England, den Niederlanden, Italien oder Schweden können aber trotzdem früh im Turnier grosse Brocken auf die Schweiz zukommen.
Zu hoffen ist vor diesem Hintergrund, dass sich die Personalsituation für die nächsten Aufgaben wieder entspannt. Mit Captain Lia Wälti, Abwehrchefin Luana Bühler, Géraldine Reuteler, der jungen Offensivhoffnung Naomi Luyet und Ramona Bachmann fehlten im letzten Zusammenzug 2024 fünf Spielerinnen, die sich als Teamstützen etabliert haben.
Lernkurve zeigt nach oben
Gegen Deutschland und England konnte die ersatzgeschwächte Nati jeweils nur eine Halbzeit lang mithalten, während man gegen Australien und Frankreich durchgehend eine gute Figur abgab. «Damals standen alle Spielerinnen zur Verfügung. Das macht einen Unterschied», sagt Sundhage, die aber einen stetigen Lernprozess feststellt.
Das sieht auch Rinast so: «Die Spielerinnen, die in der zweiten Reihe stehen, bringen auch Qualität mit. Aber wenn mit den zurückkehrenden Spielerinnen noch mehr Schwung reinkommt, sind die Chancen auf ein Weiterkommen bei der EM gut.»